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Kletterwelt will wieder nach oben

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Von: Volker Heyn

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Das Team aus hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kräften der Kletterwelt Sauerland bei einer nachgezogenen Weihnachtsfeier Ende Januar. Nicht alle konnten teilnehmen, das familiäre Kletterhallen-Team ist noch größer.
Das Team aus hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kräften der Kletterwelt Sauerland bei einer nachgezogenen Weihnachtsfeier Ende Januar. Nicht alle konnten teilnehmen, das familiäre Kletterhallen-Team ist noch größer. © KLETTERWELT

In diesem ersten Winter ohne Einschränkungen durch die lähmende Corona-Zeit versucht das Team der Kletterwelt Sauerland auf Rosmart, wieder in eine Art Normalbetrieb hineinzukommen. Vieles ist weggebrochen in den Monaten mit Impfnachweisen und Maskenpflicht, mit kompletten Schließungen und ständiger Ungewissheit, ob nicht wieder neue Vorschriften den Freizeitsport in weitere Schwierigkeiten bringen. Nach diesen vor allem wirtschaftlich schweren Zeiten will die Kletterwelt mit Geschäftsführer René Brehm wieder nach oben.

Altena – Gleich zu Beginn der Pandemie war die Halle in die Insolvenz gerutscht, nach der Übernahme durch einen Investor konnte der Hallenbetrieb aber weitergeführt werden. Das Kern-Team um René Brehm (38), Lorena Lange (26) und Thimo Panne (30) konnte sich mit Mini- und Midi-Jobbern und Ehrenamtlichen wieder auf knapp 20 Menschen erweitern, die sich mit und für Klettern und Bouldern engagieren. Dabei geht es nicht nur um gute Gemeinschaft und Spaß am Sport, sondern auch um eine qualitative Betreuung der Gäste.

Brehm und Panne – letzterer ein leistungsstarker Kletterer – sind ausgebildete Lehrtrainer. Die beiden dürfen nach den Standards des Bundesverbands der privaten Kletterhallen (Klever) – das Pendant zu den Vereinshallen des Deutschen Alpenvereins (DAV) – selber Klettertrainer ausbilden. Solche Trainer dürfen selbstständig Kurse im Toprope- und Vorstiegsklettern geben. Nicht ganz so aufwändig ist die Ausbildung zum Kletterbetreuer, die ebenfalls in der Halle auf Rosmart angeboten wird.

Diese Gruppe Kletterer und Kletterinnen hat sich aus der ehemaligen DAV-Klettergruppe an der Kalve entwickelt, hält seit fast zwei Jahrzehnten zusammen und trainiert regelmäßig in der Kletterwelt auf Rosmart. Der Älteste wird bald 80 und zieht jeden Dienstag eisern seine Routen.
Diese Gruppe Kletterer und Kletterinnen hat sich aus der ehemaligen DAV-Klettergruppe an der Kalve entwickelt, hält seit fast zwei Jahrzehnten zusammen und trainiert regelmäßig in der Kletterwelt auf Rosmart. Der Älteste wird bald 80 und zieht jeden Dienstag eisern seine Routen. © Heyn

Wer sich für diese Ausbildungen interessiert, kann sich an die Kletterwelt Sauerland wenden. Zusammen mit anderen Aufgaben wird dort ein Mini- oder Midijob angeboten, unter Umständen auch eine Teilzeitanstellung. Brehm: „Wir suchen gerade Kursleiter, Trainer und Thekenpersonal für eine längerfristige Beschäftigung.“ Im Augenblick fehle es an Personal, alle Ideen zu Angeboten in der Kletterwelt auch umzusetzen.

Als Geschäftsführer der Kletterwelt hat Brehm die Qualität seiner Angebote für die Kunden im Blick. Zusammen mit Panne hat er die Seilausbildung und die Routenbauausbildung beim Klever-Verband überarbeitet und neu entwickelt. Dass es in der Kletterwelt beständig neue und qualitativ anspruchsvolle Kletterrouten und Boulderprobleme gibt, ist auch diesem Engagement zu verdanken.

Wer zum ersten Mal den Klettersport kennenlernen möchte, besucht am besten einen trainerbegleiteten Schnupperkurs. Wer eigenständig und verantwortlich auf Rosmart klettern will, braucht einen Kletterschein. Nach zwei mal drei Stunden Ausbildung gibt es diesen Kletterschein, analog zum DAV-Standard. Zur Sicherheit aller reicht es auf Rosmart nicht, einfach nur seinen Gurt vorzuzeigen und ein Seil in die Hand zu nehmen.

Uwe Handzik bietet seine Boulder-Lösungen in der Kletterwelt kostenfrei für alle auf Youtube an.
Uwe Handzik bietet seine Boulder-Lösungen in der Kletterwelt kostenfrei für alle auf Youtube an. © Privat

René Brehm denkt noch weiter, zusammen mit Partner ist es bald möglich, in der Kletterwelt eine Ausbildung in Erlebnispädagogik zu absolvieren. Mit-Gesellschafterin Lorena Lange aus Lüdenscheid kümmert sich im Team um social media und weitere Angebote, Mitarbeiterin Aleksandra Bacevic aus Altena kommt aus dem Marketingbereich und will die Halle noch bekannter machen. Uwe Handzik arbeitet ehrenamtlich für die Kletterwelt: Der Meinerzhagener hat Bouldern und Klettern erst spät für sich entdeckt, dafür umso engagierter. Hauptberuflich verdient er sein Geld als Softwareentwickler, auf Rosmart zieht er sich fast täglich die Finger lang. Auf seinem Youtube-Kanal „Uwes Boulder-Lösungen“ gibt er kostenlos Tipps und Hinweise, wie die Boulder in der Kletterwelt geknackt werden können.

Die Kletterwelt organisiert neben dem Sportangebot auch Kindergeburtstage, Vereins- und Firmenevents, Teambildungsmaßnahmen, Yoga-Stunden und Kletterfrühstück sowie Feriencamps für an. Das DRK führt Ersthelferausbildungen durch. Es gibt auch Projekte mit dem Jugendamt des Kreises.

In den Räumen der Kletterwelt wird seit Jahren Yoga angeboten. Ivana Wierich (vorn) leitet die Kurse.
In den Räumen der Kletterwelt wird seit Jahren Yoga angeboten. Ivana Wierich (vorn) leitet die Kurse. © HEyn

Der Besuch der Halle –  und damit die wirtschaftliche Grundlage des Unternehmens – hat erst unter Corona und danach unter der A 45-Sperrung stark gelitten. Bis Dezember sei noch Zurückhaltung zu spüren gewesen, so nach und nach kämen die Leute wieder in die Halle. Brehm: „Seit dem Jahreswechsel wird es ganz langsam wieder voller.“ Gäste, die unter der Woche wegen der Brückensperrung nicht weite Umwege fahren würden, kämen jetzt an den Wochenenden.

Brehm und die familiäre Kletter-Community auf Rosmart sind von Natur aus optimistisch. Brehm: „Die Halle ist nach wie vor mein großer Lebenstraum.“

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