„Uns allen war klar, dass wir den Menschen in der Ukraine helfen müssen“, erklärt Volker Kluczka, Geschäftsführer der C. Hohage GmbH & Co. KG in Altena. Deshalb erkundigten sich die heimischen Rotarier beim Club in Ternopil, wie sie die Menschen im Kriegsgebiet zielgerichtet unterstützen könnten. „Wir sind unter anderem im Rahmen eines Zoom-Meetings in Kontakt getreten“, erinnert sich Ingo Wöste, der Präsident des Rotary Clubs Altena-Werdohl-Plettenberg an einen „sehr bewegenden Moment“:
Club-Präsident Ivan Tobilevych habe unter Tränen von dem Überfall der russischen Nachbarn erzählt.
Die heimischen Rotarier erfuhren von einem Notfallkrankenhaus in Ternopil, von dem aus viele andere Krankenhäuser in der Ukraine mit Arzneimitteln versorgt werden. Deshalb würden dort Medikamente besonders dringend benötigt. „Natürlich kann man aber auch hier nicht einfach in die Apotheke gehen und verschreibungspflichtige Medikamente für einige tausend Euro kaufen“, schildert Wöste eine Herausforderung für die Helfer, die aber gemeistert werden konnte.
„Rotary lebt von vielen Kontakten“, unterstreicht der Club-Präsident – und berichtet von einem Austausch mit Dr. Harald Januschewski, dem Geschäftsführer des evangelischen Krankenhauses Bergisch Gladbach. Dieser Rotarier wiederum stellte den Kontakt zur Aura Apotheke in Bergisch Gladbach her. Dort konnten Medikamente – unter anderem Insulin und Antibiotika – bestellt werden. Volker Kluczka holte die Arzneimittel kurz entschlossen mit dem Auto im Bergischen Land ab.
Dank weiterer Kontakte konnten ungewöhnlich große Mengen Babynahrung, Windeln und Hygieneartikel von der Drogeriekette DM bezogen werden. Diese Hilfsgüter holten die Rotarier in Lüdenscheid ab. Inzwischen lagert das gesamte Hilfspaket in einer der Hallen der Firma Kohlhage Fasteners GmbH & Co. KG in Küntrop.
Für den Transport organisierten die Rotarier einen Spediteur, der ohne längeren Zwischenstopp direkt zur polnisch-ukrainischen Grenze fahren soll.
Rotary-Mitglied und Kohlhage-Geschäftsführer Marc Schreiber unterstreicht: „Es ist ein zuverlässiges Unternehmen, das sich mittlerweile auf Fahrten in die Kriegsregion spezialisiert hat.“ Das sei wichtig, zumal einige der Medikamente permanent gekühlt werden müssten. Am Montag sollen zwei Lastwagen an der Hönnestraße starten, bereits am Dienstagabend werden sie am Zielort an der Grenze erwartet. „Dort holt der Rotary Club Ternopil City die Hilfsgüter ab“, berichtet Schreiber.
Nicht mit an Bord sind dann etwa 200 Teddybären, die eigentlich für Kinder in der ukrainischen Region gedacht waren. „Kuscheltiere werden dort aber nicht mehr gebraucht, weil bereits viele gespendet wurden“, erklärt Ingo Wöste. Kurzerhand habe man nach einer anderen, sinnvollen Verwendungsmöglichkeit gesucht – und diese Dank der Rotary-Vernetzung über den Club Miltenberg auch gefunden. „Jetzt bekommen schwer verletzte ukrainische Kinder, die im Klinikum Würzburg behandelt werden, die Bären“, erklärt Wöste.
Die heimischen Rotarier sind froh, mit ihrer Aktion so gezielt helfen zu können. „Es ist gut, dass es bei Rotary weltweite Standards gibt und wir deshalb sichergehen können, dass unsere Hilfe auch ankommt“, unterstreicht Ingo Wöste. Tatkräftig unterstützt wurde der Club übrigens von den Schülern der Klasse 8 a des Burggymnasiums Altena, die im Rahmen einer Aktion stolze 1500 Euro für das Ukraine-Projekt gesammelt und somit geholfen haben, die Gesamtsumme von 15 000 Euro zu erreichen.