Rund um den Lennestein: Alle wollen doch bloß parken

Nicht nur die Anlieger der Werdohler Straße gegenüber dem Haus Lennestein und dem Lidl-Markt sind erkennbar in Not: Die Parkplatzsituation dort an den Wochenenden ist für alle wirklich katastrophal. Anlieger und Lennestein-Wirt sehen eine schnelle Lösung darin, wenn wenigstens auf einem Teilbereich der Bierbach-Brachfläche geduldet geparkt werden könnte.
Altena –Die Anliegerschaft mit den Familien Kock, Besterda, Jonescheit und Jürgens wandten sich an Lennestein-Wirt Murat Karakus und an unsere Redaktion, um ihre Sorgen zu schildern. Auslöser war eine Diskussion im Planungsausschuss der Stadt. Dort war im Rahmen der Haushaltsplanberatungen nachgefragt worden, wie es auf der städtischen Bierbach-Brache weitergehe. In diesem Zuge wurde bekannt, dass auf einem Teil der zum Lennestein liegenden Fläche mehr oder weniger wild geparkt wurde. Bürgermeister Uwe Kober und Ordnungsamtsleiterin Lisa Pflüger bekamen das mit und kündigten noch in der Sitzung an, dass die Brachfläche sorgfältig abgesperrt und gesichert werden müsse. Parken sei auf keinem Teil der Bierbach-Brache erlaubt. Zudem lägen dort nur provisorisch abgedeckte Altlasten (wir berichteten).
Erstaunlicherweise dauerte es keine drei Tage, da waren Wackersteine in die Einfahrt gelegt, ein Teil der hässlichen Mauer weggenommen und die Fläche fest versperrt. Das war der Zeitpunkt, den die Anliegerschaft erneut auf den Plan rief. Es war offensichtlich so, dass auf der Teilfläche monatelang stillschweigend geparkt wurde. Die Sitzung und die Anfrage einer SPD-Ratsfrau hatten „schlafende Hunde“ geweckt.
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So sehen es jedenfalls die Anwohner, die sich am Donnerstag vor dem Lennestein versammelt hatten. Wie schon mehrfach berichtet, haben die Bewohner keine festen Parkplätze auf dem Seitenstreifen vor ihren Haustüren direkt an der Bundesstraße. Es gibt keine Anwohnerparkplätze, alle Parkflächen sind kostenfrei.
Direkt vor dem Lennestein gibt es ein kleines Parkplatzangebot, das Lennestein-Wirt Murat Karakus unmittelbar im Blick hat. Daneben liegt der große Lidl-Parkplatz, der Markt hat bekanntlich auch freitags und samstags bis 21 Uhr geöffnet. Es gibt zwar eine uralte Absprache über die gemeinsame Nutzung unbestimmter Parkflächen – doch es ist unmöglich zu kontrollieren, wer Kunde beim Lidl-Markt und wer Gast im Lennestein ist.

Murat Karakus beschreibt die Situation aus seiner Sicht. Es gebe kaum ein Wochenende im ganzen Jahr, an dem er nicht eine oder mehrere Großveranstaltungen im Lennestein habe. An einem guten Tag am Wochenende habe er bis zu 500 Personen im Haus. Ab Freitagnachmittag beginne der Kampf um die Parkplätze. Er habe schon regelrechte Rangeleien zwischen Menschen miterlebt, die für ihr Auto einen Stellplatz suchten.
Die Anlieger haben vollstes Verständnis für Karakus und freuen sich darüber, was der Gastronom aus dem Traditions-Haus gemacht hat. Der Lennestein sei ein Schmuckstück und ein toller Veranstaltungsort mit Bedeutung für die ganze Stadt. Karakus versteht sich gut mit den Nachbarn, auch mit der Lidl-Filialleitung. Dennoch gebe es Interessenkonflikte.
Die könnte die Stadt lösen, so meinen alle an diesem Nachmittag, in dem eine Teilfläche der Brache zum Parken freigegeben wird. Etwa 30 Autos hätten dort in der Vergangenheit abgestellt werden können. In dem Teil habe früher das Verwaltungsgebäude von Bierbach gestanden, da gäbe es bestimmt keine Altlasten. Das meint zum Beispiel Annette Jürgens, die bei Bierbach beschäftigt war und gegenüber wohnt.
Jens Jonescheit, einer der Anlieger, bringt es für alle Anwesenden auf den Punkt: „Zäune und Steine sollen weg, Siggi Müller bringt Schotter auf und dann heißt es: Parken auf eigene Gefahr. Das müsste doch eigentlich schnell gehen.“
Die Pläne der Stadt, das „Filetstück“ Bierbach-Brache für große Pläne in der Zukunft frei zu halten, sehen sie skeptisch. Nach der Altlasten-Sanierung könnte doch ein richtiger Parkplatz dort entstehen, vielleicht sogar mit vermieteten Garagen. Mit einer gepflegten Parkplatz-Anlage wäre auch allen geholfen, die zerfledderte Mauer und die Erdhaufen dort sehen tatsächlich alles andere als einladend aus.
Murat Karakus belegte gegenüber unserer Redaktion mit seinen jüngsten Stromrechnungen, unter welchem wirtschaftlichen Druck er gerade steht. Im Dezember zahlte er für 3700 kWh Strom 1050 Euro, im umsatzschwachen Januar für nur 3000 kWh stolze 2200 Euro. Gas kommt noch extra. Murat Karakus sagt: „Ich brauche die vielen großen Veranstaltungen an den Wochenenden, um die Rechnungen bezahlen zu können.“