Harte Zeiten für die Kirche: So will St. Matthäus gegensteuern

Altena – Die katholische Kirche hat zu kämpfen: Mit einem Konzept will St. Matthäus gegenwirken und in die Zukunft gehen. Es wird große Veränderungen geben.
Die Finanzen brechen weiter weg. Das kirchliche Personal arbeitet am Limit. Aktuell fehlen ein Diakon und eine Gemeindereferentin. Es kommen immer weniger Menschen zum Gottesdienst. Kirchliche Vereine lösen sich auf. Ehrenamtliche Mitarbeiter finden sich höchstens noch für Projektarbeiten. Und junge Menschen und junge Familien haben sich fast komplett von Kirche abgewandt.
Probleme über Probleme, mit denen die Pfarrei St. Matthäus, zu der die Filialgemeinde St. Theresia, Evingsen und St. Josef in Nachrodt gehören, zu bewältigen hat. „Wir leben in schweren Zeiten“, sagt Pfarrer Ulrich Schmalenbach.
"Nicht Altes aufwärmen"
Doch im Beisein von Marco Schwieren (Vorsitzender Pfarrgemeinderat) und Dietmar Flusche (Zweiter Vorsitzender Kirchenvorstand) fügt er auch an: „Jammern bringt nichts. Wir müssen etwas Neues wagen, nichts Altes aufwärmen, um überleben zu können.“
Fünf Jahre lang machten sich deshalb Christen aus allen drei Gemeinden Gedanken, um sich diesen veränderten gesellschaftlichen Bedingungen zu stellen. Das Ergebnis war ein knapp 100-seitiges Pfarrentwicklungskonzept, um Antworten für die Zukunft zu finden.
Seit der Verabschiedung des Papiers sind weitere 15 Monate ins Land gegangen. Wo steht St. Matthäus heute? Was ist bereits passiert, was noch in der Pipeline?
"Familien in den Vordergrund stellen"
„Wir wollen uns nicht verzetteln“, sagt Pfarrgemeinderat Marco Schwieren, der den Ist-Zustand kürzlich beim Neujahrsempfang vorstellte. „Die Zukunft der Pfarrei erwächst aus den Kindern, Jugendlichen und jungen Familien. Daher ist es uns zunächst ein Hauptanliegen, die Familien pastoral in den Vordergrund zu stellen und besonders in den Blick zu nehmen.“
Das geschehe über die bereits vorhandenen Angebote, aber „ein eigener Arbeitskreis entwickelt zurzeit weitere Möglichkeiten, damit Kirche im Alltag der Familien wieder eine Rolle spielt“. Pfarrer Ulrich Schmalenbach ergänzt: „Es wird eine Kontinuität zwischen Taufe und Erstkommunion entstehen. Diese Angebote weiten wir auf die ganze Pfarrei aus.“
Auch die Kirchenmusik soll sich kurzfristig ändern. „Die Pop-Musik wird im Gottesdienst ein fester Bestandteil sein“, sagt Schmalenbach. Als nächstes Ziel nennt Marco Schwieren die Einführung unterschiedlicher Gottesdienstformen und -orte. Für Schmalenbach „gelebte Innovation“.
Große Veränderungen ab 2025
Nicht verändert werden die bekannten Gottesdienstzeiten in allen drei Gemeinden. Gerüttelt wird aktuell auch nicht am Bestand der Kirchen, kirchlichen Gebäude oder Immobilien selbst. Schwieren, Flusche und Schmalenbach empfehlen allen Interessierten einen Blick in das Pfarrentwicklungskonzept.

Spätestens ab 2025 wird sich sichtbar etwas ändern“, sagt Ulrich Schmalenbach. Beispiel Evingsen: Hier ist das Nahziel, mit den evangelischen Christen – Dahle eingeschlossen – ein gemeinsames, ökumenisches Zentrum zu begründen.
Weiter wichtig für viele Altenaer: Der Friedhof Breitenhagen wird erhalten, aber verkleinert. Schmalenbach: „Die Leute müssen sich bewegen, damit sich etwas bewegt. Ein Pfarrer allein kann das nicht leisten