Die Schulleiterin der Grundschule Nachrodt-Wiblingwerde würde eigentlich jetzt auch gerne die weiße Fahnen hissen. Das Zeichen der Erschöpfung, das am Mittwoch – initiiert von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) – an Grundschulen in vielen Städten für Aufsehen sorgte. „Da würden wir auch mitmachen“, sagt Carsta Coenen.
Bei aller Begeisterung für den Präsenzunterricht und die Hoffnung, genau diesen aufrecht halten zu können, zögert Carsta Coenen mittlerweile bei der Frage, ob Distanzunterricht nicht irgendwann sinnvoller ist – besonders mit Blick auf die immer unkalkulierbarer werdende Coronalage. „Es ist für alle jeden Tag aufs Neue schwierig.“ Stand Mittwoch waren „nur“ fünf Jungen und Mädchen infiziert.
Auch in der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Altena wird die neue Maßnahme natürlich umgesetzt. Zwei positive Pool-Testungen führten bereits am Mittwoch für die beiden betroffenen Klassen zu Nachtestungen mittels Antigen-Schnelltest in den Räumen der Schule. „Die Tests waren alle negativ“, gibt Schulleiter Wolfgang Wilbers Entwarnung. Sind die Schnelltests negativ, können die Grundschüler wie geplant am Unterricht teilnehmen. „Wir haben zum Glück viele Schnelltests bevorratet“, sagt Wilbers und spielt darauf an, dass deshalb die neue Regelung für die Gemeinschaftsgrundschule problemlos umsetzbar ist.
Um den Präsenzunterricht so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, wird die neue Regelung an den beiden Standorten im Mühlendorf und in Dahle so schnell wie möglich umgesetzt. Ob die Grundschule an der Fahnen-Aktion teilnehmen würde, ließ Wilbers offen. „Meine Aufgabe besteht nicht darin, die Maßnahmen zu kommentieren, sondern darin, sie umzusetzen.“
Gerade mit Blick auf die hohen Corona-Zahlen gibt es derzeit keine Entspannung. Zeit zum Durchatmen bleibt kaum. Dennoch: Wilbers legt viel Wert darauf, dass die Kinder weiterhin für den Präsenzunterricht in die Schule kommen können. „Für die Kinder ist es gut, wenn sie in die Schule kommen können. Wir können den Kindern beim Lernen besser helfen, wenn sie bei uns sind – und auch für ihr soziales Leben ist es besser.“ Wochenlange Schließungen wären hart für alle Beteiligten, da ist sich Schulleiter Wilbers sicher. Die Hoffnung auf entspanntere Zeiten gibt Wilbers derweil nicht auf und blickt optimistisch in die Zukunft.
Eine Anfrage, wie der Testbetrieb in der Grundschule am Breitenhagen läuft, blieb unbeantwortet. Schulleiter Jörg Schlüter meldete sich bis Redaktionsschluss nicht zurück.