1986 begann der Umbau zur Stadtbücherei. „Es gab hier viel Schutt und Schrott, Schimmel, Schwamm und Holzwürmer“, berichtete die Architektin: „Wir haben alles an Grässlichkeiten gefunden, was man sich vorstellen kann.“ Sie fand aber auch Erhaltenswertes wie den Kamin, die Holztreppe, dicke Außenmauern, Holzstürze an den Fenstern, die aufwendig saniert und integriert wurden. Die Kombination von Alt und Neu sei ihr sehr gut gelungen, urteilten die Besucher. Sie nutzten gerne die Gelegenheit, sowohl den beeindruckenden Veranstaltungsraum auf dem Dachboden wie auch den kühlen Gewölbekeller zu besichtigen. Dort plant das Büchereiteam mit der Einrichtung eines Escape-Rooms ein attraktives Angebot für junge Leute zu schaffen.
Weniger herrschaftlich, aber nicht minder interessant präsentierte sich die Hamelsrolle am Brachtenbecker Weg, die schon am Vormittag sehr viele Besucher anzog. Hausherr Volkmar Hache lud zu stündlichen Führungen ein, aber auch das Rahmenprogramm mit Kunst und Musik im schönen Garten fand großen Anklang. An die Drahtzieherei, die es dort seit 1689 gab, erinnert nur noch das Wasserrad und Ober- und Untergraben. Doch konnte Hache aufgrund seiner intensiven Nachforschungen genau berichten, dass an Stelle des Esstisches früher die beiden Ziehbänke standen und die etwas stärker verbrannten Deckenbalken in der heutigen Küche auf den Standort der alten Glühe hinweisen.
1854 – die Drahtindustrie verlagerte sich Richtung Nette und Rahmede – wurde die eingeschossige Drahtrolle aufgestockt und zu Kettenschmiede und Wohnhaus umgebaut. Erst als Hache das Gebäude in den 1980er Jahren genauer untersuchte, stieß er auf die ursprüngliche Nutzung. Die Hamelsrolle ist heute die einzige der ehemals 14 Drahtrollen im Tal, die sich in einem so guten Zustand befindet – und nach 333 Jahren durch das Hochwasser gefährdet ist