Gegen den Trend: Arbeitslosigkeit steigt in Altena und kreisweit

Die Entwicklung am Arbeitsmarkt in Altena und auch im gesamten Kreisgebiet passt zur Wetterlage: Eine Frühjahrsbelebung bleibt bislang aus. Statt des sonst saisontypischen Rückgangs der Arbeitslosigkeit, ist die Zahl der Arbeitslosen in diesem April in Altena gestiegen.
Altena – Wie die Agentur für Arbeit Iserlohn am Freitag mitteilte, waren in der Burgstadt zuletzt 708 Personen ohne Job. Verglichen mit den Zahlen des Vormonats sind dies 17 Personen (+2,5 Prozent) mehr. Im Jahresvergleich ist die Arbeitslosigkeit sogar um satte 13,3 Prozent gestiegen, denn im April 2022 waren in Altena lediglich 625 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote für den Agenturbezirk Altena, der auch Nachrodt-Wiblingwerde umfasst, stieg binnen dieses Jahres um einen Prozentpunkt auf jetzt 7,2 Prozent. Kreisweit ist die Arbeitslosenquote damit nur noch in Werdohl (7,7 Prozent) und Iserlohn (7.8 Prozent) höher.
Auch kreisweit ist die Entwicklung gegen den üblichen Trend negativ. Insgesamt waren zuletzt 15 530 Personen arbeitslos, 119 mehr als im März und 1871 mehr als im April des Vorjahres. „Klammern wir das Coronajahr 2020 aus, ist die Arbeitslosigkeit seit 2015 noch nie im Monatswechsel März/April gestiegen“, erklärt Sandra Pawlas, Chefin der Iserlohner Arbeitsagentur. Saisonbedingt sinkt der Arbeitslosenbestand kreisweit in der Regel um durchschnittlich 225 Personen oder 1,5 Prozent von März auf April.
„Erklären können wir diesen Anstieg durch die größtenteils weiblichen Schutzsuchenden aus der Ukraine, die durch das Jobcenter betreut werden“, erklärt Pawlas. Zudem habe der Arbeitslosenbestand mit 13 659 im April 2022 auf einem Tiefststand gelegen, sodass der Vorjahresvergleich entsprechend hoch ausfalle.
Hoffnung macht Pawlas die April-Entwicklung auf dem Stellenmarkt: „Mit rund 870 neu gemeldeten Stellen signalisieren unsere heimischen Betriebe ganz klar Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften und zeigen, dass der Arbeitsmarkt aufnahmefähig ist.“
Beschäftigung: Neuer Höchststand
Ebenfalls positiv sei die kontinuierlich wachsende Beschäftigung im Kreis: Mit mehr als 164 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zum Stichtag 30. September 2022 – die Daten zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung werden nur alle sechs Monate veröffentlicht – wurde ein neuer Höchststand und der Vor-Corona-Beschäftigungsstand von September 2019 erreicht.
Dass es in Altena und auch kreisweit viele offene Stellen, im April aber zugleich deutlich mehr Arbeitslose gibt, begründet Pawlas mit einem Ungleichgewicht zwischen der Qualifikation der Bewerber und den Anforderungen der angebotenen Stellen. „Diese fehlende Balance trägt auch zum Verlust von Dynamik am Arbeitsmarkt bei. Arbeitsmarktpolitisch kommt es darauf an, dieses fehlende Gleichgewicht gemeinsam wiederherzustellen und in Qualifizierung von Arbeitslosen und Beschäftigten zu investieren“, so Pawlas abschließend.
Arbeitsmarkt: Lage in Nachrodt
Auch in Nachrodt-Wiblingwerde ist im April die Arbeitslosigkeit gestiegen. In der Doppelgemeinde waren zuletzt 184 Personen ohne Job – 18 Personen (+10,8 Prozent) mehr als im März. Im Jahresvergleich mit dem April 2022 fällt das Plus mit 17,2 Prozent (+27 Personen) doch drastischer aus.