Fragmente aus der alten Heimat

Altena - Er ist ein feiner Beobachter seiner Umgebung und hat ein gutes Gespür dafür, besondere Momente und starke Empfindungen in Worte zu fassen. Das wissen ganz besonders Amir Shahhens Altenaer Fans zu schätzen, die sich mit den Erinnerungen an seine alte Heimat bestens identifizieren können. Sein neuster Gedichtband „Leuchtspuren Restlicht“ enthält einige davon. Dessen Veröffentlichung wurde aus gegebenem An
Amir Shaheen wollte sich noch ein wenig Zeit lassen, doch als sein Gedicht „Sediment“ 2018 mit dem Post Poetry-Preis ausgezeichnet wurde, beschlossen er und sein Verlag, dass der neue Lyrikband schon jetzt erscheinen sollte. Der ist gegliedert in drei Teile, enthält 61 Gedichte und ganz besonders schöne Erinnerungen an die Kindheit des Autors.
Großvater
Der sehr geschätzte Großvater kommt darin vor und seine Leidenschaft für die Natur. Die hat er an den literarisch begabten Enkel weitergegeben, denn der erste Teil von „Leuchtspuren Restlicht“ beschäftigt sich stark mit Fragmenten, die Amir Shaheen auf der Hallig Hooge und in Holland eingesammelt hat. Verfasst werden die Gedichte aber selten direkt vor Ort. „Wenn ich untwerwegs bin, dann mache ich mir Notizen und bringe die Texte meistens zu Hause erst in Form“, verriet der Autor am Freitagabend seinem Publikum in der Stadtbücherei. Das war mit dem Werk Shaheens gut vertraut.

Gern ging der Gast auf besondere Wünsche ein und las auch aus seinen älteren Werken mit Lokalkolorit. Sehr beliebt ist der „Schwarze Rabe“, der Erinnerungen an Altenas Kultkneipe weckt. Auch das nicht mehr existierende Café Bohne, die Steinerne Brücke, die Lindenstraße und der Bahnhof Einsal haben es schon in die Lyrikbände geschafft. Seine heutige Wahlheimat Köln hat Amir Shaheen allerdings auch einigen Stoff geliefert, der nicht nur in Gedichten, sondern auch Kolumnen auftaucht.
Bewegt
Bewegt hat den Autor unter anderem eine Begebenheit, die mit den Seifenblasenkünstlern der Stadt zu tun hatte. Der bescheidene Lebensunterhalt dieser Menschen wurde ordnungsamtlich reglementiert, woraufhin Amir Shaheen einige sensible Zeilen verfasste. Dazwischen ist oft Humor zu erlesen oder zu erhören, denn manches Gedicht ist schon fürs Radio vertont worden. „Ich finde das immer ganz cool, wenn ich so was mal zu hören bekomme. Welche Betonung gewählt wird. Das schafft für den Zuhörer ganz andere Interpretationsspielräume.“