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Fast zwei Jahre nach der Flut: Wiederaufbau-Arbeiten nehmen Fahrt auf

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Von: Jona Wiechowski

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Die Starkregen- und Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 hat erhebliche Schäden verursacht. Auf rund 100 Millionen Euro werden sie im Wiederaufbauplan beziffert. Vor allem in den kommenden beiden Jahren sollen viele Arbeiten erfolgen. ARCHI
Die Starkregen- und Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 hat erhebliche Schäden verursacht. Auf rund 100 Millionen Euro werden sie im Wiederaufbauplan beziffert. Vor allem in den kommenden beiden Jahren sollen viele Arbeiten erfolgen. ARCHI © Szkudlarek

Mehr als eineinhalb Jahre nach der Flutkatastrophe vom 14. Juli 2021 ist in der Burgstadt noch relativ wenig zu sehen von dem rund 100 Millionen Euro schweren Wiederaufbauplan. Das soll sich schon bald ändern.

Altena – Bevor es richtig losgehen kann mit den vielen Arbeiten, muss jede Menge geplant und ausgeschrieben werden. Das betonte Olaf Schwarz, dessen Planungsbüro C und E mit dem Projektmanagement beauftragt wurde und nach und nach die Beseitigung der verheerenden Schäden koordinieren soll.

So weit ist der Wiederaufbauplan

Wie weit der mehr als 100 Millionen Euro schwere Wiederaufbauplan inzwischen abgeschlossen ist, lässt sich in Prozent nur schwer ausdrücken: Guckt man jedenfalls auf die abgeschlossenen Maßnahmen mit einem Volumen von rund 2 Millionen Euro, hält sich das bisher Geschaffte auf den ersten Blick in Grenzen. Olaf Schwarz sprach in diesem Zusammenhang von „quasi abgeschlossenen Maßnahmen“. Denn: Abgeschlossen ist eine Maßnahme erst, wenn der sogenannte Verwendungsnachweis dafür erbracht wurde. Für den gebe es bisher keine Formulare, was aber eine reine Formalie sei. „Passiert ist viel, wir sind aber in Deutschland“, ordnete Bürgermeister Uwe Kober (CDU) im Gespräch mit der Redaktion ein mit Blick auf viele Vorgaben. Er lobte – wie auch alle anderen am Tisch – die gute Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung Arnsberg. Die Planungsarbeiten seien schon weit fortgeschritten. „Wir sind wirklich weit.“

Rund die Hälfte der sogenannten Projektdatenblätter befänden sich in der Vorbereitung, ergänzte Stadtkämmerer Stefan Kemper.

Das soll noch in diesem Jahr passieren

In diesem Jahr würden vorrangig noch Planungen laufen, so Olaf Schwarz. Insgesamt 20 bis 25 Mitarbeiter, wenn auch nicht alle in Vollzeit, seien alleine in seinem Büro mit den Wiederaufbauplan für Altena beschäftigt. Jeder größere Bach habe einen eigenen Projektverantwortlichen, der sich kümmere; sieben seien es an der Zahl.

Aber auch Arbeiten soll es in diesem Jahr zu sehen geben: So solle wahrscheinlich der Hügelweg saniert werden. Und auch mit der Beräumung der Gewässer, die auch im Rahmen des Wiederaufbauplans erfolgen wird, solle begonnen werden.

Dahler Frei- und Hallenbad: Weitere Informationen in der kommenden Woche

Das Frei- und Hallenbad in Dahle wurde ebenfalls hart von der Flutkatastrophe im Juli 2021 getroffen und ist seitdem für Besucher geschlossen. Olaf Schwarz vom Planungsbüro C und E erklärte in der Ratssitzung am Montag, dass der erste Teil der Machbarkeitsstudie abgeschlossen sei und der zweite begonnen habe. „Derzeit laufen Abstimmungen mit der Bezirksregierung Arnsberg.“

Das weitere Vorgehen für das Dahler Frei- und Hallenbad werde in der nächsten Sitzung des Betriebsausschusses am kommenden Mittwoch, 29. März, im Großen Sitzungssaal des Rathauses vorgestellt. Diesem Ausschuss wollte Schwarz bei der Ratssitzung am Montag noch nicht vorgreifen, wie er erklärte.

Indes hatte der Altenaer Bäderbetrieb Interesse an einem mobilen Schwimmcontainer als Zwischenlösung angemeldet, um Schwimmkurse anbieten zu können, bis das Bad wieder benutzt werden kann. Beworben hatte diese „mobilen Schwimmbäder“ Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt in Nordrhein-Westfalen, um so möglichst vielen Kindern eine Schwimmausbildung zu ermöglichen. So ein Container könnte etwa auf einem Schulhof in der Burgstadt stehen.

Relativ neu ist die Information, dass die Stadt Altena auch zukünftig für die Beräumung der Gewässer zuständig sein wird. Um das zu händeln, müssten weitere Mitarbeiter eingestellt werden, deutete Kämmerer Stefan Kemper an.

Weiter angesehen würden sich in diesem Jahr auch noch verrohrte beziehungsweise überbaute Bereiche. Davon besitzt Altena mehr als 20 Kilometer, so Schwarz. „Das ist eine stolze Hausnummer.“ Und: Die Regel sei ein sanierungsbedürftiger Zustand. Deutlich machte er das anhand von Bildern, die er auf der Leinwand zeigte.

Im nächsten Jahr soll es richtig losgehen

„Nächstes und übernächstes Jahr wird die Hauptbauzeit sein, danach wird es abflachen“, so Schwarz. Wann alles fertig ist, lässt sich kaum verlässlich sagen. Kober ging im Gespräch mit der Redaktion davon aus, dass die Arbeiten nicht alle in diesem Jahrzehnt abgeschlossen würden.

Weitere Termine für Betroffene

Für Donnerstag, 13. April, ist ein weiterer Termin für Private und Hausbesitzer vorgesehen, die von der Flut und den Folgen betroffen sind. Geben soll es in Zukunft auch noch einen Termin mit Gewerbetreibenden beziehungsweise der Industrie. Auf der Online-Karte altena.cue-chemnitz.de lassen sich die Maßnahmen im Wiederaufbauplan auf die Adresse genau anzeigen.

Haus Rahmedestraße 1: Abriss in diesem Oktober?

Das Haus Rahmedestraße 1 steht dem Rahmedebach im Weg. Deswegen wurde es bekanntlich von der Stadt gekauft, um es abzureißen und die Abflusssituation zu verbessern.

Laut Bürgermeister Uwe Kober könnte der Abriss möglicherweise im Oktober stattfinden, da zu diesem Zeitpunkt eine Sperrpause der Bahn angekündigt sei. Die muss eingehalten werden, weil unmittelbar neben dem Haus Bahnschienen verlaufen, erklärte er im Gespräch mit der Redaktion.

Die Firma Klincke, die sich ein Stück weiter oben befindet, hatte nach der Hochwasserkatastrophe bereits den Bach auf ihrem Firmengelände verlegt und seinen Querschnitt vergrößert, jedoch sind die Durchlässe unter dem Haus Rahmedestraße 1 deutlich kleiner als bei Klincke.

Im Wiederaufbauplan stehen zudem 500 000 Euro für genaue Untersuchungen zur „NA-Modellierung und Hydraulik“. Dabei handelt es sich um detaillierte Untersuchungen, die aufzeigen, welche Schwierigkeiten bei starkem Niederschlag auftreten und wie sie entschärft werden können.

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