Fahrradstadt Altena: „Gar nicht so einfach“

Keine Frage: Es ist gar nicht einfach, Altena besonders attraktiv für Fahrradfahrer zu machen. Aber möglich ist es durchaus. Um die Zukunft des Verkehrs ging es im Stadtentwicklungsausschuss.
Altena – In gleich zwei Vorträgen haben sich die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses am Donnerstag mit der Zukunft des Verkehrs beschäftigt. Einmal ging es um das „Zukunftsnetz Mobilität NRW“ und einmal um einen möglichen Beitritt zur „Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte“ (AGFS). Bei beiden würde die Stadt in erster Linie Informationen erhalten. Lohnen könnte sich das allerdings auch finanziell. Mathis Perkert von der Koordinierungsstelle Westfalen-Lippe stellte das „Zukunftsnetz Mobilität NRW“ vor, dessen Vision es sei, dass alle Menschen in Nordrhein-Westfalen nachhaltig und klimaneutral mobil seien. Mitgliedskommunen – NRW-weit aktuell 303 – würden durch das Zukunftsnetz als Partner für Mobilitätsmanagement beraten und begleitet, um nachhaltige Mobilitätskonzepte zu entwickeln und umzusetzen.
Vertrag noch mal anschauen
Wie Perkert erläuterte, biete das Zukunftsnetz NRW eine Vielzahl von Lehrgängen an, die mit wenigen Ausnahmen kostenlos seien. Mitgliedskommunen könnten unter anderem von einer Fördermittelberatung und auch von Hilfe bei der Suche nach passenden Fördermitteln profitieren. Von alleine tut sich das allerdings nicht – zehn bis 20 Prozent einer Stelle seien dafür bei der Verwaltung notwendig, schätzte Perkert ein. Ob die Stadt Altena das tut, ist zunächst unklar. Unterschrieben werden müsste dafür ein Vertrag, den sich die Ausschussmitglieder vorher noch einmal anschauen wollten. Eine Mitgliedsgebühr entstünde nicht.
Guido Ensemeier stellte im Anschluss die „Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte“ (AGFS) vor. Mitglied in dem seit 30 Jahren bestehenden Verein sind ausschließlich Kommunen, NRW-weit aktuell genau 100. Die AGFS sehe großes Potential darin, Nahmobilität auszubauen. Mit einer Grafik machte Ensemeier deutlich, dass viele Menschen auch für kleine Wege von weniger als einem oder zwei Kilometer das Auto nehmen würden. Ziel sei, die Stadt als „Lebens- und Bewegungsraum“ attraktiv zu machen. Als Kernidee formulierte er, öffentliche Räume zu schaffen, die körperliche Aktivität förderten und sicher seien. Ensemeier betonte, dass Mitgliedskommunen vom AGFS-Netzwerk profitieren können, indem sie sich mit anderen Kommunen austauschen und so bei ähnlichen Projekten schneller zum Ziel kommen könnten. Im Gegenzug müsste die Stadt Altena allerdings ebenso anderen Kommunen bei entsprechenden Fragen zur Verfügung sehen.
Potenzial gibt es überall
Es sei sicherlich „gar nicht mal so einfach“, Altena besonders attraktiv für Fahrradfahrer zu machen, ordnete Ensemeier grob ein. Doch Potenzial gebe es überall. Als Beispiel – wenn auch nicht wirklich mit der Burgstadt vergleichbar – nannte er Wuppertal, wo der Fahrradanteil mit entsprechenden Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung von gut zwei auf zehn Prozent erhöht werden konnte. In der Zukunft könne viel getan werden – Geld sei da, es fehlte allerdings auch bei Verkehrsplanern an Fachkräften, weswegen sich Ensemeier auch dafür aussprach, mehr Werbung für diesen Beruf zu machen und mehr junge Menschen für ein Studium in diesem Bereich zu begeistern. Die Ausschussmitglieder haben auch keinen Beitritt zur AGFS beschlossen, zumal dieser auch nicht „einfach so“ möglich ist und verschiedene Kriterien erfüllt werden müssen. Fällig wird darüber hinaus eine jährliche Mitgliedsgebühr in Höhe von 2500 Euro. Profitieren würden Mitglieder dafür unter anderem von besonderen Fördermitteln, die nur AGFS-Mitgliedern zur Verfügung stünden, wie beispielsweise solche für Öffentlichkeitsarbeit, worunter auch Reparatursäulen für Fahrräder fallen würden.