Fahrradklima: Altena landet auf dem vorletzten Platz in deutschlandweitem Ranking

Wie gut ist es um das Radfahren in Altena bestellt? Eine Antwort darauf liefert der Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), der am Montag im Bundesverkehrsministerium vorgestellt wurde – und diese Antwort fällt für die Burgstadt extrem negativ aus.
Altena – So bewerten die Bürger Altena mit einer Schulnote von 4,9. Dies bedeutet Platz 473 in einem deutschlandweiten Ranking von 474 Kommunen mit weniger als 20 000 Einwohnern. In einem NRW-weiten Vergleich ist Altena mit Platz 68 das Schlusslicht.
Deutschlandweit teilten 245 000 Menschen bei der Umfrage ihre Zufriedenheit mit den Gegebenheiten in den Städten landauf, landab mit – 15 000 mehr als bei der bislang letzten Befragung 2020. In Altena beteiligten sich 111 Personen am zehnten ADFC-Fahrradklimatest. Repräsentativ sind die Ergebnisse nicht. Nachrodt-Wiblingwerde taucht – wie einige weitere Kommunen aus dem Märkischen Kreis – nicht in dem Ranking auf. Denn die dafür erforderlichen 50 Umfrageteilnehmer beteiligten sich in der Doppelgemeinde nicht am Fahrradklimatest.
Die Gesamtnote aller teilnehmenden deutschen Kommunen von 3,96 interpretiert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club dahingehend, dass „noch Luft nach oben“ sei. Vielerorts entspreche die Infrastruktur noch nicht den Wünschen und Erwartungen von Radlern, stellt die Fahrradlobby fest. Zugleich sei aber auch spürbar, dass sich dort, wo viel für Radfahrer getan werde – also vor allem in Metropolen – das Fahrradklima leicht verbessere: „Auf dem Land gibt es dagegen noch viel Nachholbedarf.“
Für Altena fällt die Note mit 4,9 noch deutlich schlechter aus. Halbwegs positiv mit einer Drei vor dem Komma bewerten die Umfrageteilnehmer lediglich, dass sich die Zahl der Fahrraddiebstähle in der Burgstadt in Grenzen halte (3,1) und dass die Zahl der Konflikte mit Fußgängern überschaubar sei (3,7). Besonders negativ bewertet wurde die Breite der Radwege (5,7) und die Fahrradförderung in letzter Zeit (5,7). Mit ebenfalls einer 5,7 fällt auch die Note für die Führung an und durch Baustellen miserabel aus.
Durch die an vielen Stellen in Altena problematisch Verkehrslage kommen viele Umfrageteilnehmer zu dem Schluss, dass Radfahren in Altena Stress ist und keinesfalls Spaß macht. Das spiegelt sich auch beim Thema Sicherheit wider. Gleich 68 Prozent der Umfrageteilnehmer geben die Schulnote sechs und erklären damit, dass sie sich als Radfahrer in Altena gefährdet fühlen.
Mit einer Note von 5,4 als schlecht bewertet wird die Erreichbarkeit der Nachbarorte auf gut befahrbaren Wegen. Mit einer Note von 5,7 fühlen sich viele Radler zudem auf diesen Strecken überhaupt nicht sicher. Mit einer Note 5,3 ist es auch alles andere als gut um die Fahrradtauglichkeit des Altenaer Bahnhofs bestellt.

Nachdem das Thema Radfahren in Altena lange stiefmütterlich behandelt wurde, beschäftigte sich die Lokalpolitik zuletzt mit verschiedenen Anträgen. So wurden am Behördenparkhaus oben und unten je drei Fahrradbügel angebracht, an denen Zweiräder mit Schlössern gesichert werden können. Zudem werden sechs Einbahnstraßen im Stadtgebiet mit Schildern für Fahrradfahrer in beide Richtungen freigegeben (wir berichteten mehrfach). Konkret handelt es sich um folgende Straßen: Am Halse, Breitenhagener Weg, Gosebruch, Finkenweg, Lindenstraße, Südstraße (ab Höhe Breitenhagener Weg bis Rahmedestraße). Insgesamt 13 Einbahnstraßen waren zuvor vom Ordnungsamt angesehen worden.
In der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses beschäftigten sich die Mitglieder mit dem „Zukunftsnetz Mobilität NRW“ und einem möglichen Beitritt zur „Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte“ (AGFS). Dass die Umfrageteilnehmer die Fahrradförderung in letzter Zeit mit einer 5,7 dennoch extrem negativ bewerten, könnte mit daran liegen, dass die Ergebnisse bereits Ende vergangenen Jahres ausgewertet wurden.
Ein Vergleich der jüngsten Ergebnisse des zehnten Fahrradklimatests für Altena mit den Umfragen zuvor ist für die Burgstadt nicht möglich, weil Altena in den bisherigen Rankings nicht geführt wird. Ob sich die Note zukünftig signifikant verbessern wird, darf aufgrund der topografischen Gegebenheiten aber zumindest bezweifelt werden. So erklärte mit Guido Ensemeier von der „Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte“ im Stadtentwicklungsausschuss Ende März sogar ein ausgewiesener Experte, es sei sicherlich „gar nicht mal so einfach“, Altena besonders attraktiv für Fahrradfahrer zu machen.