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Enorme Personalnot im Rathaus

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Von: Volker Heyn

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Kaum mehr leisten kann die Stadt Altena die personelle Besetzung der Rettungswache in der Altenaer Feuerwache in der Nette. Die Stadt beschäftigt das Personal als Regiebetrieb für den Märkischen Kreis. Weil faktisch nur 14 von 25,5 Stellen besetzt sind, will die Stadt die Aufgabe an den Kreis zurückgeben. Das Foto zeigt einen Rettungssanitäter in einem Einsatzfahrzeug in der Altenaer Wache.
Kaum mehr leisten kann die Stadt Altena die personelle Besetzung der Rettungswache in der Altenaer Feuerwache in der Nette. Die Stadt beschäftigt das Personal als Regiebetrieb für den Märkischen Kreis. Weil faktisch nur 14 von 25,5 Stellen besetzt sind, will die Stadt die Aufgabe an den Kreis zurückgeben. Das Foto zeigt einen Rettungssanitäter in einem Einsatzfahrzeug in der Altenaer Wache. © Keim, Thomas

Obwohl der Rat 4,5 neue Vollzeitstellen mit einem Volumen von 250 000 Euro in den Haushalt eingestellt hat, mangelt es im Rathaus an Personal an allen Ecken und Enden. Eine besonders problematische Baustelle will Personalleiterin Tanja Jäker komplett loswerden: Der Regiebetrieb der Rettungswache wird wieder an der Märkischen Kreis zurückgegeben. Landrat Marco Voge (CDU) ist über das Vorhaben informiert.

Altena – Im Rettungsdienst bei der Feuerwache Altena sind 25,5 Stellen vorgesehen, um den Dienst auf den Rettungsfahrzeugen leisten zu können. Von dieser Sollstärke sind momentan 17 Stellen besetzt. Tatsächlich Dienst leisten aber nur 14 Personen, weil drei Stellen wegen Elternzeit und Beschäftigungsverbot bei Schwangerschaft nicht aktiv sind. Tanja Jäker: „Es sind Überstunden und Extraschichten nötig, um den Rettungsdienst überhaupt aufrecht erhalten zu können.“ Im Dezember 2022 hatte Bürgermeister Uwe Kober (CDU) den Landrat informiert und um Hilfe gebeten: „Wir konnten das nicht mehr verantworten.“

Trotz permanenter Stellenausschreibung finde sich nicht genügend Personal. Der Regiebetrieb soll deshalb zurückgegeben werden. Die Begründung: Der Kreis habe einen größeren Personalpool und mehr Kapazitäten und Möglichkeiten, sich um Personal für den Rettungsdienst zu kümmern. Zunächst soll eine Übergangslösung gefunden werden.

Allein für die Arbeit im Rathaus hat die Stadt Altena zwölf Stellenbesetzungen in der Ausschreibung. Die 4,5 neuen Stellen beschrieb Tanja Jäker im Rahmen der Haushaltsplanberatungen am Montag im Hauptausschuss. Eine neue Vollzeitstelle soll für die Personalabrechnung und Lohnbuchhaltung geschaffen werden. Diese Aufgabe wird extern durch einen Dienstleister in Lemgo wahrgenommen. Ursprünglich war die Personalabrechnung durch die frühere KDVZ, dann Citkomm, jetzt Südwestfalen-IT (SIT) geleistet worden. SIT hatte die Personalabrechnung in Form des Programms Loga an das kommunale Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe (KRZ) in Lemgo abgegeben.

Abteilungsleiterin Tanja Jäker rechnete vor, wie viel Personal im Rathaus fehlt.
Abteilungsleiterin Tanja Jäker rechnete vor, wie viel Personal im Rathaus fehlt. © Heyn

Damit habe die Stadt Altena nur schlechte Erfahrungen gemacht, berichtete Jäker den erstaunten Politikern im Hauptausschuss. Jäker: „Meine Mitarbeiter sind viel damit beschäftigt, die Lohnstelle in Lemgo zu kontrollieren.“ Zuständige seien nicht zu erreichen, die Arbeit sei oft fehlerhaft, seit November bekomme die Stadt Altena die Krankentage nicht ausgewiesen. Jäker fand klare Worte: „Die bekommen von uns gesagt, was sie umsetzen sollen und es klappt nicht.“ Sie kenne aber keinen anderen Dienstleister, der das für die Stadt erledigen könne. Von daher will Jäker die Personalabrechnung wieder ins Haus holen und dafür eine neue Stelle schaffen. Dafür würden die Kosten für Loga (12,50 Euro pro Fall) gespart.

Das Thema „Abfall“ werde an vielen Stellen im Rathaus bearbeitet, so Jäker, es mache deshalb Sinn, diese Aufgabe auf eine neue Stelle zu bündeln. Wie bereits im Jugendhilfeausschuss berichtet, braucht die Stadt eine Vollzeitstelle für die neue Aufgabe der Wohngeldbearbeitung. Eine weitere neue Stelle ist in der Amtsvormundschaft nötig. Der Erlebnisaufzug brauche einen neuen Hausmeister, der wohl auch schon gefunden ist.

Alleine zwölf Stellenbesetzungen in der Verwaltung sucht die Stadt für eigene Aufgaben. Die Gesuche für Notfallsanitäter und Rettungsassistenten sind dauerhaft auf der Homepage der Stadt geschaltet.
Alleine zwölf Stellenbesetzungen in der Verwaltung sucht die Stadt für eigene Aufgaben. Die Gesuche für Notfallsanitäter und Rettungsassistenten sind dauerhaft auf der Homepage der Stadt geschaltet. SCREENSHOT © Heyn, Volker

Die Liste an Aufgaben, die wegen fehlenden Personals nicht geleistet werden können, ist wirklich lang. Ein Tiefbauingenieur ist langzeitkrank, die zweite ausgeschriebene Stelle seit einem Jahr unbesetzt. Gesucht werden in Stellenanteilen Stadtplaner, Bauverwaltungs-Sachbearbeiter und Bautechniker. Seit einem Jahr wird ein Klimaschutzmanager gesucht, es fehlt jemand für Vergaben und Fördermittelmanagement, gesucht werden ein Elektromeister und ein Archivpfleger. Es fehlen ein Sachbearbeiter für Straßenverkehrsangelegenheiten, einer für Gewerbe und Gaststätten inklusiver einer Stellvertretungsregelung für die Ordnungsamtsleiterin. Gesucht werden die Leitung der Finanzbuchhaltung, eine Stelle im Beteiligungsmanagement, eine Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste und ein Streetworker.

Jäker stellte erste Ergebnisse des Personalentwicklungskonzepts vor, das in mehreren Treffen mit der Organisationsberatung Kienbaum erarbeitet wird. Einige Maßnahmen seien schon umgesetzt worden, das komplette Paket werde sich aber erst im Laufe des Jahres 2023 entwickeln. Vor allem am Thema „Führungsverständnis“ werde intensiv gearbeitet.

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