Metall, Profile, Maschinen: Fotograf liefert erstaunliche Einblicke in bekannte Firma

Der Verein der Freunde und Förderer der Akademie für Kunst und Kultur in Sundern-Stockum lud am Sonntag zur Vernissage einer Ausstellung des bekannten Altenaer Fotografen Klaus Storch ein.
Altena/Sundern – Unter dem Titel „mal anders“ wurden an die 50 Fotos gezeigt, die der Foto- und Lichtkünstler in der Firma Tillman Profil in Sundern gemacht hatte. Trotz der widrigen Witterung waren schon vor der offiziellen Öffnungszeit viele Kunstinteressierte ins Berghaus, dem Domizil der Stockumer Akademie, gekommen.
Nachdem die Besucher schon einen ersten Eindruck von den Werken bekommen hatten, wurde die Ausstellung offiziell von der Vorsitzenden des Kunstvereins, Annemarie Günther, sowie dem Unternehmer Ferdi Tillmann eröffnet. Klaus Storch, der vor zwei Jahren im Berghaus seine Drahtausstellung „endlos“ gezeigt hatte, die zuvor schon im Deutschen Drahtmuseum in Altena zu sehen war (wir berichteten), war von Ferdi Tillmann gefragt worden, ob er nicht Lust hätte, in seiner Firma Tillmann Profil „mal anders“ zu fotografieren, um daraus dann eine Ausstellung zu machen.
Storch willigte gerne ein, nicht ahnend, was da auf ihn zukommen würde. Er schilderte den amüsierten Zuhörern, dass er sich beim Anblick der glänzenden Maschinen in den weitläufigen Hallen zuerst gefragt hätte: „ Habe ich mich da wohl übernommen?“ Betrachtet man die Ergebnisse, bleibt nur festzustellen, dass der Fotograf die Herausforderung, Metall, Profile, Maschinen und Abläufe des Unternehmens „mal anders“ erscheinen zu lassen angenommen hat – und das Ergebnis lässt sich sehen.

Storchs Prinzip lautet: „Vor dem Fotografieren kommt das Sehen.“ So werden nicht die üblichen Industrieaufnahmen, die man aus der Werbung kennt, gezeigt, sondern ein Potpourri aus Eindrücken, die möglicherweise selbst die Mitarbeiter der Firma gar nicht mehr wiedererkennen. Da gibt es Aufnahmen von den Gerüsten der Bandwalzen, deren Ausmaße eine einfache Belichtung unmöglich machten, so dass Storch 25 Fotos mit unterschiedlichen Belichtungen übereinander legte, um die Schärfe zu erreichen, die er suchte.
Daneben wiederum eine Großaufnahme von einem Objekt, das in Natura nur die Größe einer Zigarettenschachtel hat, ein Besen, dessen ausgefranste Borsten an ein abgeerntetes Lavendelfeld erinnern, oder der winzige Lichtstrahl, der in einer dunklen Halle auf eins der unzähligen Coils fällt, um dort in Spektralfarben eine kleine Stelle zu erleuchten, die für den normalen Betrachter kaum sichtbar ist.
Ins Auge fallen immer wieder die starken Farben, die Kontraste und Details, die Klaus Storch auch durch künstlerische Nachbearbeitung der Fotografien aus den alltäglichsten Gegenständen herauskitzelt. Angesprochen auf die Ästhetik der Bilder erklärte er, dass es doch genug Elend auf dieser Welt gäbe, so dass er sich bemühen würde in seinen Fotos vor allem auf diese Ästhetik zu achten.
Ausstellung
Die Ausstellung im Stockumer Berghaus ist offiziell noch bis zum 5. März zu sehen, aber den Ausführungen von Annemarie Günther und Ferdi Tillmann war bereits zu entnehmen, dass eine Verlängerung so gut wie sicher sei. - VON JÜRGEN KRUTZSCH