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Großes Abenteuer: Seglerin aus dem MK bereitet sich auf Atlantik-Überquerung vor

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Von: Ilka Kremer

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Im Segelboot über den Atlantik: Nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr, geht es für Maren Budahn in Kürze über die deutlich anspruchsvollere Nordroute über die Azoren.
Im Segelboot über den Atlantik: Nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr, geht es für Maren Budahn in Kürze über die deutlich anspruchsvollere Nordroute über die Azoren. © ARC Jan WCC Mitchell

Während eines Familienurlaubs auf Langeoog hat sie im zarten Alter von elf Jahren Blut geleckt. „Dabei hatten wir kaum Wind“, erzählt Maren Budahn von ihren ersten Erfahrungen als Seglerin.

Altena/Flensburg – Heute ist die gebürtige Altenaerin 32 Jahre alt, lebt in Flensburg, besitzt die amtlichen deutschen und britischen Sportbootführerscheine, ist Cruising Instructor (Segellehrer) in England und steht kurz vor ihrer zweiten Atlantik-Überquerung als Co-Skipper mit einem Katamaran „Lagoon 500“, der bis zu zehn Personen Platz bietet.

„Ich bin einfach süchtig danach“, sagt Maren über das Segeln. Dieses Gefühl absoluter Freiheit, löse bei ihr eine fantastische innere Ruhe aus. Zudem sei es großartig, die Elemente zu nutzen, um von A nach B zu kommen. „Du musst dich dabei auf deine Fähigkeiten verlassen“, klingt ihre Beschreibung schön und ebenso abenteuerlich. Auf die Fähigkeiten der 32-Jährigen hat sich auch Rainer Ebert verlassen, als er Maren Budahn im vergangenen Jahr zum ersten Mal für eine Atlantik-Überquerung mit in sein Boot „Friendship“ holte. Ebert veranstaltet zusammen mit seiner Frau Marion unter dem Namen „Mara1One Yachting“ exklusive Segeltörns und diese Reise, an der noch drei weitere Frauen teilnahmen, ging von Cran Canaria aus nach St. Lucia in der Karibik.

24 Tage mit dem Katamaran unterwegs

Der Törn fand im Rahmen der Atlantikrallye „Atlantic Rallye for cruisers“, bei der insgesamt 55 Boote an den Start gingen, statt. Alle Boote starteten am 9. Januar 2022 gemeinsam, doch: „Für vier oder fünf Stunden haben wir noch andere gesehen, dann waren wir alleine auf dem Meer“, erinnert sich Budahn. 24 Tage war die Crew insgesamt auf dem Katamaran unterwegs. „Wir hatten den konservativeren Kurs gewählt, weil dort weniger Wind und Wellen vorkamen und im Norden ein umfangreiches Tiefdruckgebiet stand.“

Maren Budahn am Steuer. Als Co-Skipper hatte sie bei ihrer ersten Atlantik-Überquerung aber noch viele weitere Aufgaben.
Maren Budahn am Steuer. Als Co-Skipper hatte sie bei ihrer ersten Atlantik-Überquerung aber noch viele weitere Aufgaben. © Privat

An Bord herrschten strenge Corona-Regeln. So mussten alle Reisenden vor dem Ablegen einen negativen PCR-Test vorlegen und täglich Fieber messen. „Wir waren alle gesund und blieben es auch“, beschreibt Maren Budahn diesen erfreulichen Zustand, war doch die Älteste an Bord stolze 81 Jahre alt.

Durchweg schönes Wetter

Gesegelt wurde abwechselnd: Tagsüber dauerten die Wachen jeweils sechs Stunden an, in der Nacht rotierten Budahn sowie Marion und Rainer Ebert alle vier Stunden. „Wir hatten durchweg schönes Wetter“, berichtet die gebürtige Altenaerin, „es war fast schon zu wenig Wind, so dass wir öfter den Motor nutzen mussten.“ Ein Boot zu steuern, bedeutet aber nicht allein, das Steuer in die Hand zu nehmen. Das erledigt meistens der Autopilot. Viele andere Dinge müssen überwacht und überprüft werden, um die Sicherheit an Bord zu gewährleisten sowie ans richtige Ziel zu gelangen. „Zum Ausguck gehen und das Radar im Blick behalten, routinemäßige Sicherheitschecks, Positionsbestimmung, die Energieversorgung beobachten und bei Bedarf den Generator anwerfen, um die Stromversorgung zu garantieren“, zählt die 32-Jährige die wichtigsten Dinge auf. Und, wie ist das, wenn einem Katamaran auf hoher See ein großer Frachter begegnet? „Die sind uns begegnet, aber das ist kein Problem. Dank der Technik an Bord sehen wir uns gegenseitig und können Kurs und Geschwindigkeit des anderen Schiffes ermitteln. Im Zweifelsfall nehmen wir über Funk Kontakt auf“, erklärt Maren Budahn.

Sonnenuntergang auf dem Atlantik: Maren Budahn schwärmt noch immer von ihrer ersten Atlantik-Überquerung im Vorjahr.
Sonnenuntergang auf dem Atlantik: Maren Budahn schwärmt noch immer von ihrer ersten Atlantik-Überquerung im Vorjahr. © Privat

Die Reise über den Atlantik sei für alle eine wunderbare Sache gewesen mit zahlreichen tollen Sonnenuntergängen und immer wieder atemberaubenden Sternenhimmeln. „An einem Abend haben wir mehr als zehn Sternschnuppen gezählt“, lässt dieser Gedanke das Gesicht von Maren Budahn strahlen. Überhaupt hätte sie Sternbilder entdeckt, die sie noch nie zuvor gesehen habe. „Das kannst du nur erleben, wenn du so unterwegs bist.“ Einziger Zwischenfall: „Der Gennacker ist abgerissen und ins Wasser gefallen. Wir mussten ihn bergen. Das war schon ein Kraftakt.“ Der Gennacker ist ein etwa 90 Quadratmeter großes, bauchiges, asymmetrisch dreieckiges Vorsegel, das vor allem bei Leichtwind gesetzt wird.

Mit Rumpunsch auf Überquerung angestoßen

24 Tage lang auf hoher See, mit Menschen, die man teilweise kaum kennt, ringsum nur Wasser und kein Land in Sicht – das ist nichts für Jedermann, oder? „Entweder du kommst nach so einem Törn total verstört zurück, oder du bist die Ruhe selbst“, meint dazu Maren Budahn. Bei ihr und den anderen war das zweite der Fall. Und so feierten sie gemeinsam in der Nacht zum 3. Februar 2022 mit Rumpunsch ihren gelungenen Segeltörn über den Atlantik. „Wir haben unsere Familien angerufen und noch so lange zusammengesessen, bis die Sonne aufging“, erinnert sich die 32-Jährige gerne zurück.

Jubelstimmung nach der geglückten Atlantik-Überquerung: Mit dieser Crew war die Altenaerin 24 Tage lang auf dem Wasser.
Jubelstimmung nach der geglückten Atlantik-Überquerung: Mit dieser Crew war die Altenaerin 24 Tage lang auf dem Wasser. © Privat

Und jetzt ist es lediglich noch knapp ein Monat bis sie wieder in See sticht. Die Altenaerin freue sich tierisch auf die nächste Atlantiküberquerung: „Diesmal segeln wir die Nordroute über die Azoren, die ist deutlich anspruchsvoller“, so Maren Budahn. Angst habe sie keine, sondern 100-prozentiges Vertrauen zu ihrem Skipper Rainer Ebert und zu sich selbst. „Wir sind mit unseren Prinzipien der Schiffsführung auf einer Linie und das Boot ist top ausgestattet.“

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