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Polizei kontrolliert B236-Brückensperrung: Drüberfahren kostet 40 Euro

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Von: Jona Wiechowski

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Brückensperrung, für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt – das zeigen die Schilder an. Wer mit seinem Lkw trotzdem fährt, riskiert 40 Euro Verwarngeld.
Brückensperrung, für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt – das zeigen die Schilder an. Wer mit seinem Lkw trotzdem fährt, riskiert 40 Euro Verwarngeld. © WIECHOWSKI

Nachdem der erste Tag der B236-Brücken-Sperrung für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen am Donnerstag alles andere als flüssig über die Bühne gegangen ist, fehlen noch immer viele Umleitungsschilder, was auch der Polizei mehr Arbeit macht.

Altena – Die fehlenden Schilder sorgen dafür, dass nach wie vor viele Lkw kurz vor der Brücke abbiegen oder drehen müssen. Gleich am ersten Tag war die Polizei an beiden Seiten vor Ort. „Die Lkw-Fahrer wurden erst einmal darauf hingewiesen“, erklärt Polizeipressesprecher Lorenz Schlotmann auf Nachfrage der Redaktion.

Demnach wurden die Fahrer „abgefangen und umgeleitet“. Gerade in der Anfangsphase würden die Beamten „so gut wie flächendeckend“ kontrollieren. Schlotmann machte aber auch klar, dass die Polizei eine Überwachung rund um die Uhr nicht leisten könne, was an anderen Aufgabengebieten liege. Weil viele der insgesamt rund 70 Schilder fehlen, müsse die Umleitung durch die Beamten „akribisch erklärt“ werden. Bei sonstigen Umleitungen könne einfach auf die entsprechende Beschilderung verwiesen werden.

Seit Freitag ist immerhin klar, dass die Schilder laut Straßen.NRW-Sprecher Andreas Berg in der kommenden Woche, also in der vierten Kalenderwoche, hergestellt werden sollen. „Der Aufbau der Beschilderungen und Inbetriebnahme der Umleitung wird in der fünften Kalenderwoche durchgeführt.“

Höhenbegrenzung kommt erst später

Wer laut Polizei mit einem „Kfz über 3,5 Tonnen“ – dazu zählen eben auch Lkw – trotzdem über die Brücke fährt und erwischt wird, bekommt ein Verwarngeld von 40 Euro. Es gebe die Befürchtung, dass Unternehmen das in Kauf nehmen würden, um die über 30 Kilometer lange Umleitung über Iserlohn, Hemer, Evingsen zu vermeiden.

Die Durchfahrt ist Stand jetzt für Lkw noch problemlos möglich. Straßen.NRW hat zwar eine Höhenbegrenzung am Eingang der Brücke auf 3,60 Meter Höhe angekündigt (ein typischer Sattelanhänger ist meist knapp unter den maximal erlaubten 4 Metern hoch). Dieses „Höhenbegrenzungsportal“, wie es von der Landesbehörde offiziell heißt, wird allerdings aktuell noch hergestellt und werde voraussichtlich erst in der Woche ab Montag, 6. Februar, zur Verfügung stehen und aufgebaut werden.

Dudas will Antworten von Landesregierung

Auch politisch schlägt die plötzliche B236-Brückensperrung weiter hohe Wellen. Im Verkehrsausschuss im Düsseldorfer Landtag hatte es am Mittwoch aus dem Verkehrsministerium geheißen, dass ein einzelner, unerlaubter 80-Tonnen-Schwerlasttransport über die Brücke gefahren sei. Über eine daraufhin durch Straßen.NRW veranlasste Sonderprüfung habe die Landesbehörde erhebliche Schäden feststellen können, hieß es daraufhin von einem Sprecher auf Nachfrage.

Mit einer sogenannten „Kleinen Anfrage“ fordert der heimische Landtagsabgeordnete und verkehrspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Gordan Dudas, Antworten von der Landesregierung. Konkret will der Politiker wissen, wie sich „nach Kenntnis der genaue Ablauf der Ereignisse“ darstellt, „inklusive des Ereignisses der Prüfung, die letztlich die Sperrung für Fahrzeuge oberhalb von 3,5 Tonnen ergeben hat“. Ebenso soll geklärt werden, welche Erkenntnisse es gibt „zu dem [...] Fahrzeug, welches laut Berichten mit insgesamt 80 Tonnen Gewicht über die Brücke gefahren ist“ und auch, welche Kosten dadurch entstehen. Ferner soll geklärt werden: „Welche Sachverhalte müssen nun geprüft werden, um zu klären, ob im vorliegenden Fall Regressansprüche gestellt werden?“ Und abschließend: „Wenn es bereits einmal zu einem solchen unerlaubten Vorfall einer Überfahrt einer nicht dafür geeigneten Brücke durch ein Schwerlasttransport kam, wie lässt sich ein Domino Effekt weiterer beschädigter Infrastruktur durch weiteres Fehlverhalten in anderen Fällen pauschal ausschließen?“ Im Landtag war, wie berichtet, explizit von einem „Einzelfall“ die Rede.

Von zahlreichen Akteuren wird seit Bekanntgabe der Sperrung eine schnelle Lösung gefordert, nicht zuletzt von Bürgermeister Uwe Kober. Wie berichtet, bestätigte das Verkehrsministerium auf Nachfrage unserer Zeitung: „Unser Landesbetrieb Straßen.NRW hat bereits damit begonnen, verschiedene Alternativen zur Ertüchtigung der Brücke und der Entlastung der Region zu prüfen und auszuloten“, so Pressesprecher Frank Seidlitz. „Das umfasst auch einen möglichen Überbau.“ Ein Überbau ist eine Art Brücke über der Brücke und lässt sich vergleichsweise schnell realisieren. Fragen unserer Zeitung auch nach groben Zeitangaben lässt das Verkehrsministerium unbeantwortet.

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