Dorv: Jetzt ist die Meinung der Dahler gefragt

ALTENA ▪ In Dahle wird Dorv mit V geschrieben und steht dann für „Dienstleistung ortsnahe Rundumversorgung“. Genau das wünscht sich nämlich eine starke Gruppe um Ortsvorsteher Helmar Roder für ihr Dorf. Gedacht ist daran, das einmal wöchentlich als Marktcafé genutzte, ansonsten aber leer stehende Ladenlokal in der Dorfmitte zu mieten und dort all das anzubieten, was den Dahlern fehlt:
Ein kleines Café, eine Möglichkeit für allerlei Beratungen, vor allem aber einen „Frischemarkt“, der Fleisch, Wurst und Gemüse im Angebote haben sollte. Mit dem Thema beschäftigen sich drei Dutzend Menschen seit Monaten sehr intensiv. Am Dienstag kamen sie erneut zusammen – vor allem Roder legte dabei ein Tempo vor, dass Stefanie Hensel bremsen musste: „Wir sollten uns nicht unbedingt darauf festlegen, dass es am 1. April schon losgeht“, sagte die städtische Ehrenamts-Expertin nach entsprechenden Äußerungen des Ortsvorstehers.
Tatsächlich zeigte der weitere Verlauf des Abends, dass noch viele Fragen offen sind. Torsten Wiemke von der Innovationsagentur Stadtumbau NRW hatte sich zuvor im Ort umgeschaut, gab dem bereits vorhandenen Nahversorgungsangebot recht gute Noten – „sie sind hier in Dahle schon ganz gut aufgestellt“. Trotzdem gab er dem Vorhaben eine Chance, wenn es gelinge, vorhandene Nischen zu füllen. Marken- und andere hochwertige Produkte nannte er als Beispiel dafür, was den Dahlern fehlt. Eine Gefahr bestehe natürlich in der Nähe zum Discounter an der Altenaer Straße, sagte Wiemke und warnte: „Es wird nicht dazu kommen, dass man davon leben kann“.
Das ist den Dahlern klar. Sie suchen deshalb nach anderen Lösungen. Im Gespräch war am Dienstag die Gründung einer Genossenschaft, die das für die Einrichtung des Ladens notwendige Startkapital aufbringen könnte. Joachim Schaumann stellte vor, wie so etwas gehen könnte, machte aber aus seiner Skepsis keinen Hehl: Bevor Geld aufgetrieben werde, gelte es, die Inhalte zu konkretisieren. Beispiel Fleisch: Ob das abgepackt und eingeschweißt oder wie beim Metzger „frisch aus der Theke“ verkauft wird, macht einen großen Unterschied. Davon hängt zum Beispiel ab, welche Qualifikation das im Laden tätige Personal mitbringen muss. Rein ehrenamtlich, diese Erkenntnis setzt sich durch, lässt sich das Projekt nicht stemmen.
Beschlossen wurde am Dienstag, die Meinung der Dahler zu erkunden – es soll eine Befragung geben, in der es ebenso um das von der Bevölkerung gewünschte Warenangebot gehen soll wie um die Bereitschaft, sich finanziell an der Genossenschaft zu beteiligen. Da hatten die Besucher der Veranstaltung allerdings kaum Zweifel: „Die Dahler möchten gerne, dass es hier gut ist“, sagte einer von ihnen und erinnerte an der hohe Identifikation der Menschen mit ihrem Dorf.
Dorv ist nicht alles – die Dahler haben das Projekt mit zwei anderen Vorhaben verbunden. Zum einen planen sie eine Art Ehrenamtsbörse, die eng mit dem Stellwerk zusammenarbeiten soll und für die vorbereitenen Erhebungen schon gelaufen sind. Außerdem versucht Roder, an die bereits anderweitig vergebene Internet-Domain http://www.altena-dahle.de zu kommen. Er plant ein Info-Portal, das Auskunft über alles, was Vereine, Handwerker Dienstleister, Kirchen und so weiter, und so fort den Dahlern bieten können. ▪ ben.-