„Die Polizei muss zunächst alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen, um einen Täter zu finden. Erst dann ordnet das zuständige Amtsgericht eine öffentliche Fahndung mit Hilfe eines Fotos an“, erklärt die Polizei, warum so viel Zeit zwischen Diebstahl und Fahndung verging. Schließlich landete das Bild des Tatverdächtigen am Montagnachmittag auf der Fahndungsseite der nordrhein-westfälischen Polizei – verbunden mit der Frage: „Wer kann Angaben zur Identifizierung des Tatverdächtigen machen?“
Am nächsten Morgen flatterte dem zuständigen Kriminalbeamten der Kreispolizeibehörde das Schreiben einer Anwaltskanzlei auf den Tisch. Der Anwalt teilte mit, dass sich sein Mandant auf dem Foto wiedererkannt habe und dieser die Tat einräume.
Er kam mit seiner raschen Meldung einer Veröffentlichung in Zeitungen und sozialen Medien zuvor. Auch auf dem Polizei-Portal ist die Fahndung inzwischen wieder gelöscht.
Die Suche nach Tatverdächtigen per Foto bringt immer wieder – auch Monate nach einer Tat – Treffer. „Auch dass sich die Gesuchten selbst melden, ist nicht ungewöhnlich“, sagt die Polizei. So veröffentlichte die Polizei vor einem Jahr Fotos von ungebetenen Gästen im ehemaligen St.-Vinzenz-Krankenhaus in Altena. Am späten Abend meldete sich eine der „Lost-Place“-Besucherin bei einer Polizeidienststelle im Ruhrgebiet. Bekannte hätten sie angeschrieben und auf ihr Fahndungsfoto hingewiesen.
Auch ein EC-Kartenbetrüger, der sich immer wieder als Bundeswehrsoldat ausgab, entsprechend anzog und über das Internet mit Frauen anbandelte, flog im Jahr 2000 dank Foto-Fahndung auf. Eines seiner Opfer wohnte in Plettenberg. Nach Einleitung der Öffentlichkeitsfahndung gingen etwa ein Dutzend Hinweise aus der Bevölkerung ein.
Eine andere Seniorin aus dem MK dachte zeitweise auch, dass sie einem Betrüger zum Opfer gefallen sei: Ihr Auto wurde vor ihren Augen gestohlen - mit einer besonders fiesen Masche. Doch dann tauchte das Auto wieder auf.