Deutschlandticket startet mühsam

In Altena ist der Vorverkauf für das ab 1. Mai einsetzbare Deutschlandticket relativ mühsam gestartet. Rainer Grüger, der in seinem Geschäft am Markaner Tickets für die MVG verkauft, hatte bis Montagmittag etwas mehr als ein gutes Dutzend Formulare ausgegeben. Direkt kaufen kann man das 49-Euro-Ticket nämlich nicht.
Altena – Grüger hat bereits seit Donnerstag 250 Antragsformulare in seinem Geschäft liegen, seitdem hat er etwa 15 Stück davon auf Nachfrage ausgegeben. Es sei eben nicht so wie beim 9-Euro-Ticket, dass man einfach ein für einen Monat gültiges Ticket kaufen und direkt losfahren kann. Das so genannte Deutschlandticket ist nur mit Hilfe eines schriftlich ausgefüllten Vertragsvordrucks zu bekommen, zwingend erforderlich ist eine Kontoverbindung – und das Ganze funktioniert ausschließlich als Abo. Zudem muss der Antrag bis zum 15. des Vormonats eingereicht sein. Wer ab 1. Mai fahren will, muss den Antrag bis 15. April eingereicht haben.
Auf den einen oder anderen könnte auch der fast zuerst oben abgedruckte Satz „Pflichtfelder sind immer auszufüllen. Ansonsten ist die Bearbeitung nicht möglich und der Antrag kann zurückgewiesen werden.“ abschreckend wirken.
Rainer Grüger weiß aus Erfahrung, dass sich vor allem Migranten mit weniger ausgeprägten Deutschkenntnissen schwer tun, solche Anträge korrekt auszufüllen. Einige Antragsteller, die in Grügers Geschäft den Antrag ausfüllten, hatten entsprechend hohen Beratungsbedarf. Aber Grüger ist ein freundlicher Mann, der die meisten seiner Kunden kennt und der sich eben die Zeit nimmt. Pro angenommenen Antrag bekommt er von der MVG eine kleine Provision, sonst würde sein Aufwand für die Beratung finanziell gar keinen Sinn machen.
Das 9-Euro-Ticket hingegen war nicht nur ihm damals förmlich aus den Händen gerissen worden. „Das war einfach: Die Leute zahlten 9 Euro, ich hab das Ticket ausgedruckt und fertig.“ Er erinnert sich an den Verkaufsstart des 9-Euro-Tickets vor einem Jahr. Am ersten Tag der Gültigkeit gingen bis zum Nachmittag gut 80 der superpreiswerten Tickets über die Ladentheke. Grüger damals: „Es läuft wahnsinnig gut. Die Nachfrage ist sehr rege.“ Als klar war, dass die Monats-Fahrkarte auch im Lenne-Intercity galt, war die Nachfrage nochmal gestiegen.
Bonitätsprüfung durch die MVG
Das Deutschlandticket gibt es nur für den, der eine positive Schufa-Auskunft vorweisen kann. Die Bonitätsprüfung übernimmt die MVG im Rahmen der Antragstellung. Das Deutschlandticket gibt es auch nur im Abo als Dauerauftrag, ist allerdings monatlich kündbar. Das alles steht im Kleingedruckten. Unter anderem steht dort auch, dass bei Minderjährigen unter 18 Jahren die Unterschrift des Erziehungsberechtigten für die Bestellung und das Sepa-Lastschriftverfahren unbedingt nötig sind. Zwei Unterschriften sind zwingend: Eine für die Bestellung des Tickets, die andere für die Einzugsermächtigung. Eine dritte Unterschrift ist optional, da unterschreibt nur der, der von der MVG E-Mails oder telefonische Angebote haben möchte.
Mit dem Formular, das Grüger im Namen der MVG aushändigt, ist aber nicht nur das Deutschlandticket, sondern sind auch der Westfalentarif und die MVG-Tarife buchbar. So ganz ohne Beratung wird vermutlich auch der informierte Neukunde nicht durchsteigen.
Formulare
Formulare für das 49-Euro-Ticket („Deutschlandticket“) gibt es online bei der MVG, in den Verkaufsstellen der MVG wie der von Rainer Grüger in Altena, im MVG-Kundencenter in Iserlohn am Konrad-Adenauer-Ring oder im MVG-Kundencenter „Büssken“ in Lüdenscheid auf dem Rathausplatz.