Busflotte der MVG muss „emissionsfrei“ werden

Die Busflotte der MVG muss im Zuge der „Dekarbonisierung“ emissionfrei und sauber werden. Bei fast 270 Bussen im Bestand eine alles andere als einfache Aufgabe.
Altena – Noch zu keinem Ergebnis kamen die Mitglieder des Struktur- und Wirtschaftsausschusses des Märkischen Kreises bei ihrer Sitzung im Kreishaus bei dem komplexen Thema, wie die geforderte Dekarbonisierung des Bus-ÖPNV im Märkischen Kreis umgesetzt werden soll. Die Entscheidung hierzu soll im Kreistag in der kommenden Woche fallen.
Zum Hintergrund: Um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, soll der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) bis 2046 treibhausneutral sein. Das erfordert eine sogenannte „Dekarbonisierung“, also die Umstellung der kreisweit eingesetzten Busflotte auf nichtfossile Antriebe. Für die Märkische Verkehrsgesellschaft (MVG) und ihre Auftragnehmer bedeutet dies einen dringenden Handlungsbedarf.
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Ergebnisse der Detailanalyse vorgestellt
Als Aufgabenträger ÖPNV hatte der Märkische Kreis 2022 eine Detailanalyse beauftragt. In ihrer Ergebnis-Präsentation im Kreishaus skizzierten die Gutachter Jürgen Langwost, Geschäftsführer Technik der European Electrical Bus Company GmbH (eebc), und Maximilian Rohs, Senior Manager der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers GmbH (PwC), die Optionen zur Umsetzung.
Nach den gesetzlichen Vorgaben sollen Neu-Fahrzeuge bereits bis 2025 zu 45 Prozent „sauber“ und mindestens zu 22 Prozent „emissionsfrei“ sein. 2030 beträgt die Quote mindestens 65 Prozent „sauber“ und 32,5 Prozent „emissionsfrei“. Zu den „sauberen“ Antrieben gehören Elektrizität, Wasserstoff, Synthetische Kraftstoffe, Biokraftstoffe, Flüssiggas und Erdgas. Als „emissionsfreie“ Antriebe gelten aktuell ausschließlich Elektrizität und Wasserstoff.
Kreistag muss über Strategie entscheiden
Bei einem Gesamtfuhrpark von 269 Bussen der MVG und ihrer Auftragnehmer sollen bis Ende 2030 insgesamt 87 Fahrzeuge „sauber“ und 87 Fahrzeuge „emissionsfrei“ sein. Im Kreistag wird die Politik nun entscheiden, welche Strategie sie bei der Umsetzung verfolgen möchte. Zu berücksichtigen ist dabei auch der Aufbau einer Ladeinfrastruktur.
Während eine elektrische Ladeinfrastruktur gut dezentral und modular in den vorhandenen Depots aufgebaut werden könnte, benötigt eine Wasserstoff-Tankstelle große Lagerkapazitäten und Umbauten, die schlecht in die vorhandenen Depots eingebaut werden könnten und hohe Investitionen erforderten. Die Gutachter empfahlen daher, sich bei der Anschaffung neuer „emissionsfreier“ Fahrzeuge zunächst auf E-Fahrzeuge zu konzentrieren und jetzt so viele Fördermittel wie möglich zu beantragen. Die Entscheidung ob, und wenn ja in welchem Umfang, Wasserstoff als Antriebstechnologie beispielsweise in einer Mixvariante mit eingesetzt wird, kann zu einem späteren Zeitpunkt noch entschieden werden und ist somit für die Zukunft noch nicht vom Tisch.