Burggymnasium: Hier wird Europa bereits gelebt

ALTENA - Bereits drei Jahre ist Werner Reiling kommissarisch stellvertretender Schulleiter am Burggymnasium (BGA). Am heutigen Freitag, 4. Mai 2012, hat er die ehrenvolle Aufgabe, eine 26-köpfige Delegation anzuführen, die in Venlo (Niederlande) auf dem Gelände der Floriade von NRW-Ministerin Dr. Angelica Schwall-Düren die Zertifizierung zur „Europaschule in Nordrhein-Westfalen“ erhält.
Reiling, der als Mittelstufenkoordinator arbeitet und die Fächer Mathematik und Sozialwissenschaften unterrichtet, ist 59 Jahre alt und wird sich deshalb aktuell auf die neu ausgeschriebene stellvertretende Schulleiter-Stelle „nicht mehr bewerben.“ Er hat andere Lebenspläne. Schulleiter Hans-Ulrich Holtkemper bezeichnete ihn gestern als einen der wesentlichen Motoren des BGA auf dem Weg zur zertifizierten Europaschule. Die Schüler der Traditionspenne rekrutieren sich heute aus 13 verschiedenen Nationen und haben ihre Wurzeln in Europa, Afrika und Asien. Die Lehrerinnen und Lehrer kommen aus fünf Ländern des Kontinents. Obwohl schon zwei Schulpartnerschaften mit Ungarn und Frankreich bestehen, sind fünf weitere Anfragen zur Zeit auf dem Weg. Für Holtkemper und sein Kollegium könnten Litauen, Schweden oder Spanien neben England noch hinzukommen. „Mindestens zwei Partnerschaften werden wir neu eingehen“, so Holtkemper.
Der Weg Richtung Europa sei auch eingeschlagen worden, um der Industrie am Ort entgegen zu kommen, sagte der Oberstudiendirektor. Viele Unternehmen verkauften ins europäische Ausland, einige hätten Niederlassungen dort. Und weil Sprachen immer wichtiger würden, bietet das Gymnasium an der Bismarckstraße schon in Kürze eine Schwedisch-Arbeitsgemeinschaft neu an.
Bilingualen Unterricht (Englisch-Musik, Englisch-Geographie) gibt es schon in den Klassen 8 und 9, jetzt gelte es, auch die Betriebspraktika für die Schüler im Ausland deutlich zu erweitern. „Wir sind eine weltoffene Schule“, meinte Werner Reiling“ und Holtkemper erinnerte an die zahlreichen erfolgreichen Absolventen der Delf- (französisch) und Dele- (spanisch) Diplom-Kurse. „Mit diesen Abschlüssen kann je nach erreichter Stufe sogar direkt im Ausland studiert werden.“
Gerne würden Holtkemper und Reiling auch niederländisch am Burggymnasium anbieten. „Das Studium in Holland ist sehr interessant. Es fehlen aber die Lehrer.“
22 Kinder, sechs Kunstkursteilnehmer, 16 Klassensprecher und vier Pädagogen, fahren heute um 7.15 Uhr nach Holland. Sie erwartet ein „strammer Tag“. Mitbringen werden sie am Ende die Zertifizierungsurkunde und eine Europafahne.
Die Kunstobjekte, die sie für die Ausschreibung gefertigt haben, finden dauerhafte Plätze im Gymnasium selbst, Kopien nehmen sie mit auf den „Markt der Möglichkeiten“ nach Venlo.
von Johannes Bonnekoh