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Betrieb auch ohne Strom möglich

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Von: Jona Wiechowski

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In der näheren Umgebung betreibt der Ruhrverband unter anderem die Sorpetalsperre in Sundern.
In der näheren Umgebung betreibt der Ruhrverband unter anderem die Sorpetalsperre in Sundern. © RUHRVERBAND

Talsperren gehören zur sogenannten „kritischen Infrastruktur“. Und das hat einen guten Grund: Viele sichern die Trinkwasserversorgung. Stellt sich die Frage: Klappt das auch bei einem längeren Stromausfall?

Altena – Das Land NRW will jedenfalls rund fünf Millionen Euro bereitstellen, um Talsperren besser auf einen Blackout vorzubereiten. So ist es um die Talsperren vor Ort bestellt. Die Fuelbecke-Talsperre ist nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel für viele Altenaer, sondern trägt darüber hinaus auch einen wichtigen Teil zu Trinkwasser-Versorgung in der Burgstadt bei. Betrieben wird sie von den Stadtwerken. Angesprochen auf die geplanten Fördergelder des Landes, erklärt deren Leiter Netze, Stephan Bergelt: „Für die Fuelbecke-Talsperre ist die elektrische Versorgung der Steuerung für die Staumauer aus unserem Filterwerk heraus als mögliche Maßnahme denkbar“.

200 Meter Netzkabel

Hierfür müssten etwa 200 Meter Netzkabel verlegt werden, was nach Einschätzung von Bergelt ein Förderprojekt werden könnte. „Damit wäre dann eine Versorgung der Staumauer aus dem Filterwerk heraus möglich und wir müssten nur eine Notstromversorgung für Filterwerk, Staumauer und DEA Fuelbecker Straße realisieren.“ Einen entsprechenden Förderantrag würden die Stadtwerke in jedem Fall stellen, ob dieser dann auch bewilligt würde, bleibe erstmal noch abzuwarten, so Bergelt.

Absperrschieber können von Hand geöffnet und verschlossen werden

Der Ruhrverband betreibt mit der Verse-, Fürwigge- und Sorpetalsperre drei seiner insgesamt acht Talsperren im näheren Umfeld von Altena. „Die Talsperren des Ruhrverbands können auch ohne Strom betrieben werden“, erklärt deren Pressesprecher Markus Rüdel auf Nachfrage der Redaktion. Alle notwendigen Betriebseinrichtungen wie zum Beispiel Absperrschieber könnten auch von Hand geöffnet oder verschlossen werden. Rüdel: „Dies verursacht zwar einen höheren manuellen Aufwand, aber die Betriebsfähigkeit wird dadurch nicht eingeschränkt.“

In der näheren Umgebung betreibt der Ruhrverband unter anderem die Sorpetalsperre in Sundern.
In der näheren Umgebung betreibt der Ruhrverband unter anderem die Sorpetalsperre in Sundern. © RUHRVERBAND

Teilweise verfügten die Talsperren auch über Notstromaggregate, so dass diese Betriebseinrichtungen sogar beim Blackout nicht von Hand eingestellt werden müssen. Die Zeitangaben zur Betriebsfähigkeit der Talsperren in der entsprechenden Berichterstattung könne der Ruhrverband nicht nachvollziehen. Aus der Regierungsantwort auf die AfD-Anfrage zum Thema Blackout und Talsperren geht unter anderem hervor, dass Talsperren bislang unterschiedliche Notstromkapazitäten haben und viele von ihnen weit von der 72-Stunden-Notstromkapazität entfernt seien, die demnach vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfohlen wird. „Für die Trinkwasserversorgung sollen dabei mindestens 50 Liter Trinkwasser pro Person und Tag bereitgestellt werden können“, heißt es.

Zeit zum Überbrücken

Aus einer Liste in dem Landtagspapier geht hervor, dass etwa die Schmalatalsperre rund zehn Stunden überbrücken, die Möhnetalsperre 24 Stunden und Biggetalsperre samt Vorsperren Spritreserven für mehrere Tage hätte. Das Fördergeld für die Talsperren soll aus dem aktuellen Krisenpaket kommen, wie ein Sprecher des Düsseldorfer Umweltministeriums erklärte. Talsperren sollen laut Ministerium mit der Millionen-Hilfe „ihre Notstromversorgung weiter aufbauen und stärken können“. Das entsprechende Förderprogramm sei dem Ruhrverband „im Detail noch nicht bekannt.“ Sobald nähere Ausführungen dazu vorlägen, „werden wir eine betriebliche Einschätzung vornehmen können.“ Falls dadurch Betriebssituationen bei einem Stromausfall weiter verbessert werden können, würde man die Fördergelder gerne in Anspruch nehmen. Inwiefern die fünf Millionen Euro, von denen die Rede ist, für nennenswerte Veränderungen ausreichend sind, konnte der Ruhrverband „aktuell keine Einschätzung“ abgeben. Allein der Ruhrverband betreibt acht Talsperren.

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