Interessant: Die untere Bodenschutzbehörde beim Märkischen Kreis führt ein sogenanntes Altlastenkataster. Aufgrund der früheren Nutzung als Gießerei werde Schwarzenstein darin als „obligatorischerer Altstandort“ geführt, schreibt Kreispressesprecher Alexander Bange auf eine entsprechende Anfrage. Gesonderte Untersuchungen habe es aber über die Jahrzehnte nie gegeben.
Eine letzte Begehung des Schwarzensteins habe im Jahr 2019 stattgefunden, erklärte Bange: „Seinerzeit stand die Überlegung im Raum, die Sanierung durch den Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung fördern zu lassen“. Diese in ganz NRW tätige Organisation versteht sich als „Partner der Kommunen“ und hilft denen dabei, alte Industriestandorte wieder nutzbar zu machen.
Wäre es zur Beauftragung des Verbandes gekommen, dann hätte die Untere Bodenschutzbehörde – also der Kreis – vorher eine Gefährdungsabschätzung in Auftrag gegeben, erklärt Bange. Aber: „Die Stadt hatte danach die ihrerseits erforderlichen Schritte nicht in die Wege geleitet“.
Die Stadt Altena teilte mit, dass zur Altlastenproblematik mittlerweile ein Gutachten vorliege. Der Unteren Bodenschutzbehörde wurde dieses Gutachten bislang nicht vorgelegt.
Etwa eine Woche vor dem Großbrand in der Nacht zum 27. März habe es einen weiteren Kontakt zwischen Kreis und Stadt gegeben. Bange: „Die Stadt Altena teilte mit, dass zur Altlastenproblematik mittlerweile ein Gutachten vorliege. Der Unteren Bodenschutzbehörde wurde dieses Gutachten bislang nicht vorgelegt“.
Das lässt aufhorchen – zumindest öffentlich war nie die Rede davon, dass die Stadt eine Untersuchung zur Altlastenproblematik am Schwarzenstein in Auftrag gegeben hat. Stadtkämmerer Stefan Kemper relativiert das dann auch in Vertretung des erkrankten Bürgermeisters: In Auftrag gegeben worden sei ein Konzept für Rückbau und Entsorgung einzelner Gebäudebestandteile, um Fördermittel beantragen zu können. „Dabei ist allerdings keine Beprobung möglicher Altlasten vorgenommen worden“.
In der Brandnacht berichteten Anwohner des Buchholz, aber auch aus der Innenstadt und vom Breitenhagen von beißendem Gestank. Über die Warn-App Nina forderte die Feuerwehr dazu auf, im Haus zu bleiben und Türen und Fenster geschlossen zu halten. Kemper verweist auf Messungen, die darauf spezialisierte Einheiten der Feuerwehr noch während der Löscharbeiten vorgenommen hätten und die zu keinerlei Besorgnis Anlass gegeben hätten. Auch ein Umweltingenieur, den die Stadt nach dem Brand beauftragt hat, habe keinen Grund zur Sorge gesehen. Sobald das Gebäude betreten werden könne, würden dort Proben entnommen und anschließend analysiert, kündigte Kemper an. Auch im Umfeld der Brache würden Bodenproben entnommen.
Damit kann’s bald losgehen: Am Mittwoch waren Brandermittler der Polizei vor Ort, die Brandstelle kann also betreten werden. Sache der Stadt sei es jetzt, „ihrer Verantwortung als Grundstückseigentümerin“ gerecht zu werden und Brandschutt und Brandabfälle zu entsorgen, schreibt der Kreis. Dann erst könne eingeschätzt werden, ob und welche weiteren Maßnahmen zu veranlassen seien. „Der Märkische Kreis wird die Stadt Altena dabei beraten“, kündigt Bange an.
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