Immer wieder Abkürzung über Gleise: Dringender Appell von Bahn und Polizei

Es ist keine Seltenheit: Jeden Tag nutzen Menschen den gefährlichen Weg über Schotter und Schienen, um illegal zwischen Markaner und Bahnhof abzukürzen. Unserer Zeitung hatte in der Vergangenheit mehrfach darüber berichtet. Bei einem Ortstermin appellierten die Dortmunder Bundespolizei und die Deutsche Bahn am Dienstag vor dem lebensgefährlichen Gang über die Bahngleise.
Altena – Fahrt aufgenommen hat die Problematik in Altena spätestens, seitdem Busse aufgrund der B 236-Brückensperrung für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen im Verlauf der Bahnhofstraße nicht mehr den Bahnhof ansteuern, sondern stattdessen den Markaner. Personen nutzen von dort die neue Fußgängerbrücke, landen dann auf der anderen Seite der Bahngleise vor der Lärmschutzwand, worin sich eine Fluchttür befindet, die dann illegal geöffnet wird und den Weg freimacht über die Schienen.
Nicht zu nah an Oberleitung kommen
Passiert ist in Altena bisher nichts. Wie schnell es auf Bahnhöfen zu schlimmen Situationen kommen kann, zeigt ein Fall nicht weit von der Burgstadt: Am Montag wollte laut Polizeiinformationen ein 13-jähriger Junge mit einer 15-jährigen Begleiterin am Güterbahnhof in Schwerte Fotos machen. Dafür stieg er auf einen Güterwaggon, erlitt vermutlich einen schweren Stromschlag und wurde lebensgefährlich verletzt. Mit schweren Verbrennungen wurde er in eine Spezialklinik gebracht. Am Dienstagvormittag sprach die Polizei von einem weiterhin sehr kritischen Zustand des Jungen. Unklar war zunächst, ob er die Oberleitung berührt hatte und es deshalb zu einem Stromschlag kam. Ein Lichtbogen habe sich gebildet. Selbst wenn die mit einer Spannung von 15 000 Volt betriebene Oberleitung nicht berührt wurde: Schon bei einem Abstand von bis zu 1,5 Metern könne der Strom wie ein Blitz auf den Menschen überspringen, heißt es in einem von mehreren Flyern, die die Bundespolizei am Dienstag in Altena verteilt hat. Nicht nur deshalb sei das Klettern auf Zügen strengstens verboten.

Moderne Züge leicht zu überhören
Dass ausgerechnet die Burgstadt Austragungsort eines umfangreichen Pressetermins – immerhin kamen neben Zeitung und Radio auch mehrere Fernsehsender –, erklärt Anne Rohde, Pressesprecherin der Bundespolizei so: „Wir haben in der letzten Zeit vermehrt Gleisüberschreitungen festgestellt.“ Das sei nicht nur strengstens verboten, sondern auch lebensgefährlich. „Bahnanlagen sind keine Spielplätze.“ Sie warnte: „Moderne Züge sind leise und man hört sie erst im letzten Augenblick.“ Und speziell für Altena gelte: Rein und raus ginge es bei diesem Bahnhof in einer Kurve, was auch die Sicht für ankommende Züge weiter einschränke.
Vorsicht: „Zug kann nicht ausweichen“
Unterstrichen wurde das von Jeff Dahlke, Fachreferent für Prävention bei der Deutschen Bahn: „Der Bremsweg von einem Zug, der 100 km/h fährt, beträgt circa einen Kilometer.“ Und der Triebfahrzeugführer könne nicht ausweichen wie beispielsweise auf einer Straße.
Einfach verschlossen werden könne die Tür in der Lärmschutzwand indes nicht. „Die Notfalltür ist dazu da, falls es zu Problemen auf den Gleisen kommt“, sagte Dahlke mit Blick auf Rettungskräfte, die diese im Ernstfall nutzen müssten.

Sogwirkung könne Menschen mitreißen
Weiterhin warnte Dahlke vor anderen Gefahren am Bahnhof – etwa, dass Gleiskörper rutschig seien und es grundsätzlich auch wichtig sei, auf dem Bahnsteig den vorgegebenen Abstand einzuhalten: Durch die Sogwirkung könne man sonst mitgezogen werden.
Nächste Woche: Warnung in Schule
Um mehr Menschen auf das Thema aufmerksam zu machen, wurde am Dienstagmorgen ein Banner mit der Aufschrift „Lebensgefahr – Betreten der Gleisanlagen verboten!“ neben die Notfalltür gehängt. Später machten Vertreter von Bundespolizei und Bahn an einem Informationsstand mit mehreren Flyern Bahnreisende auf die Thematik aufmerksam. Um speziell Schüler anzusprechen, sind in der kommenden Woche Besuche in der Sekundarschule geplant,

Weitere Informationen
Mehr Informationen zum Thema „Sicherheit an Bahngleisen“ stellt die Bundespolizei auf ihrer Internetseite unter www.bundespolizei.de/sicher-auf-bahnanlagen bereit.