2014 habe der Kreis einen Atemschutzgerätepool angeboten, nach langer Abwägung in Rat und Verwaltung habe man sich in Altena entschlossen, dem nicht beizutreten. Die Lösung mit der eigenen Werkstatt und der Prüfung in Iserlohn sei funktional und auch finanziell in Ordnung. 2016 habe es noch einmal eine Nachfrage vom Kreis gegeben. Altena ist mit der Selbstwartung nicht alleine, das machen andere Wehren genauso.
Mitte 2021 gab es Probleme, weil es zwei unterschiedliche Hersteller von Atemschutzsystemen gibt und die Iserlohner Prüfstelle erklärte, die Altenaer Geräte ab dem 11. Mai 2021 nicht mehr prüfen zu können. Diese Aussage wurde laut Grass bereits am 16. Juni 2021 revidiert. Am 14. Juli überspülte die Flut den Werkstattraum und machte alles hinfällig. Seit Januar 2022 sei dann aber definitiv keine Prüfung mehr möglich, seitdem würden die Geräte zu einer externen Firma geschickt.
Feuerwehr und Verwaltung sind sich einig, beim bisherigen System zu bleiben und für die Wartung und Instandhaltung wieder eine eigene Werkstatt einzurichten. Dafür sollen drei Container angeschafft werden, die bis zum Neubau der Wache provisorisch und mobil betrieben werden. Das entsprechende Personal dafür werde ausgebildet beziehungsweise sei vorhanden. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten seien die Container aber noch nicht da, sagte Bürgermeister Uwe Kober (CDU).
Nachdem sich Grass durch seine Ausführungen gearbeitet hatte, kam Biroth mit kritischen Fragen: Er habe selbst Recherchen beim Feuerwehrservicezentrum betrieben. Biroth an Grass: „Die schriftlichen Antworten stimmen nicht in allen Punkten mit Ihren Angaben überein.“ Grass hatte vorgerechnet, dass die 150 Altenaer Geräte samt Zubehör und Wartungskosten etwa eine halbe Million Euro wert seien. Biroth hatte in der Antwort vom Feuerwehrservicezentrum allerdings einen Wert von 220 000 Euro genannt bekommen. Ulrich Biroth: „Das verstehe ich nicht.“ Alexander Grass, der die Antworten auch kannte: „Ich auch nicht, aber das kann so nicht hinkommen.“
Ob man aus den Antworten des Servicezentrums ableiten könne, dass Altena keine eigene wie auch immer benannte Werkstatt benötige, wollte der SDA-Ratsherr wissen. Das könne man nicht, so Grass. Die 150 Geräte reichten für alle normalen Einsätze aus, wenn es Großbrände wie den am Winkelsen gebe, würden sich ohnehin die Feuerwehren untereinander mit Geräten aushelfen.
Biroth ließ nicht locker, auf die offensichtlichen Widersprüche hinzuweisen. Seine Frage zum Beispiel, warum im Altenaer Brandschutzbedarfsplan von 2019, also lange vor der Flut, die eigene Atemschutzwerkstatt gar nicht erwähnt wurde, blieb am Ende des Tages unbeantwortet.
Weitere, wenn auch nicht sämtliche Erklärungen, gab es von anderer Stelle. SPD-Fraktionsvorsitzender Markus Ferber ist hauptberuflich Rettungsassistent und kennt die Altenaer Wache. „Die Werkstatt wurde seit 1999 immer als Atemschutzwerkstatt bezeichnet“, sagte er.
Interessante Details lieferte Guido Thal, CDU-Ratsherr und hauptberuflich Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung beim Kreis: „2019 entsprach die Werkstatt nicht mehr dem Stand der Technik.“ Für die Prüfung der Altenaer Geräte habe Iserlohn bald keine Zertifizierung mehr. Eine Systemumstellung lohne sich dennoch nicht: „Wenn wir jetzt alle 150 Altenaer Atemschutzgeräte wegwerfen würden und wir zudem genug Geld für eine Neuanschaffung hätten, bräuchten wir fünf Jahre für die Beschaffung.“