Riesige Freude
Ansturm auf Friseure im MK: Telefon steht nicht still
Seit Mittwoch ist klar: Friseure dürfen bald wieder ihre Pforten öffnen und die Haare ihrer Kunden in Form bringen. Das sorgte dafür, dass die Telefone in den Salons mehr oder weniger durchgängig klingelten. Ein Erfahrungsbericht aus Altena.
Altena – Am 1. März darf die wilde Mähne endlich ab und aus Haaren wieder eine Frisur werden. Zumindest bei denjenigen, die schnell genug waren und sich nach dem Corona-Gipfeltreffen der führenden Politiker zeitnah einen Termin bei ihrem Friseur besorgt haben.
In Altena gab es einen regelrechten Ansturm auf den Salon von Janina Hagen und Julia Lissel, nachdem Bund und Länder am Mittwoch den Entschluss zur Wiedereröffnung der Friseursalons gefasst hatten. Die Freude darüber: riesengroß. Hagen und Lissel sind die Inhaberinnen von Haarmoden Nina und Julia an der Kirchstraße. Sie hatten den Salon erst Ende 2019 eröffnet. Die Pandemie hat sie nur wenige Monate danach getroffen. Eine besondere Herausforderung.
Treue Kunden haben die beiden schon: Noch am Mittwochabend begann das Dauerklingeln des Telefon. „Das Interesse war wirklich der Wahnsinn“, sagt Julia Lissel. Bis Donnerstagnachmittag war der Großteil der Termine für die nächsten eineinhalb Wochen gebucht. Pro Tag werden bis zu 30 Termine vergeben, um die sich neben den Inhaberinnen auch eine Friseurin in Teilzeitanstellung und eine Auszubildende kümmern. Weil das Interesse jetzt sehr groß ist, überlegen die Friseurinnen schon, an einem zusätzlichen Tag in der Woche den Salon zu öffnen. Das ist aber noch Zukunftsmusik.
Unerwartet kam die Erlaubnis zur Öffnung für Hagen und Lissel nicht. „Wir hatten eigentlich damit gerechnet, dass wir schon ab dem 15. Februar wieder loslegen können.“ Termine für die zweite Monatshälfte waren daher auch schon vergeben. Deshalb musste am Donnerstag umdisponiert werden, die Termine wurden in den März verlegt. Die Kunden hätten dafür Verständnis, sagt Lissel: „Allgemein sind die Menschen sehr nett. Fast alle berichten, dass sie total zugewachsen aussehen. Aber die Leute nehmen es mit Humor.“ Der Grund dafür liegt auf der Hand: Es geht allen so. Man „leidet“ kollektiv und das ist ein Trost dieser Zeit.
Trotzdem werde es wohl auch Kunden geben, die keine Geduld mehr hatten und deshalb selbst zu Schere oder Haarschneidemaschine gegriffen haben. Lissel geht davon aus, dass die Friseurinnen ab dem 1. März deshalb auch einige verhunzte Haarschnitte reparieren müssen. „Das war im Mai 2020 schon so, aber es gibt nichts, das wir nicht retten können.“
Die drei Mitarbeiterinnen des Salons an der Kirchstraße treffen nun Vorbereitungen. Wie schon im vergangenen Jahr sind beim Friseurbesuch strenge Vorgaben einzuhalten, um Personal und Kunden vor einer Corona-Infektion zu schützen. „Die Kunden müssen sich gesund fühlen und eine Maske tragen“, erklärt Lissel. Neu ist, dass Alltagsmasken aus Stoff nicht mehr ausreichen. „Es müssen jetzt FFP2-Masken oder medizinischen OP-Masken benutzt werden.“ Vorsichtshalber desinfizieren die Mitarbeiter nach jedem Kunden den Bedienplatz und die verwendeten Werkzeuge.
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