Es ist gut, dass dieser Schandfleck endlich verschwindet.
Von einer für die Innenstadt sehr positiven Entwicklung sprach Bürgermeister Uwe Kober (CDU): „Es ist gut, dass dieser Schandfleck endlich verschwindet.“ Die Prange-Gruppe (siehe Infokasten) genieße in der Region einen ausgesprochen guten Ruf, so dass er keinen Zweifel daran habe, dass sie aus dem Grundstück zwischen Stapelcenter und Burg Holtzbrinck etwas Vernünftiges machen wird. Für die Fritz-Berg-Stiftung sei die Sache am Ende wohl eine Nummer zu groß gewesen: „Die wäre daran wohl kaputt gegangen.“
Der Komplex ist ein Paradebeispiel dafür, was Bauherren alles widerfahren kann. Es fing schon kurz nach dem ersten Spatenstich an: Man stieß bei den Gründungsarbeiten auf Kies, der sich als nicht tragfähig genug erwies. Daraufhin mussten für das Fundament mehr als 60 meterlange Betonpfähle eingebaut werden.
Das war aber gar nichts im Vergleich zu dem Pfusch, der beim Errichten des Rohbaus angerichtet wurde. Obwohl neben Architekten und Statikern auch noch ein Controller beauftragt worden war, fiel niemandem auf, dass die beauftragte Baufirma minderwertigen Baustahl verarbeitet hatte. Als im Jahr 2016 klar war, dass auf der Baustelle nicht alles mit rechten Dingen zugegangen war, meldete die Baufirma Konkurs an.
Übrig blieben Planer und Controller, die sich bald mit Schadensersatzansprüchen der Berg-Stiftung konfrontiert sahen. Die schaltete Gutachter ein, die an vielen Stellen die minderwertige Bewehrung freilegten und die Situation für so prekär hielten, dass die Stiftung eine größere Zahl von Baustützen anschaffte, um einen Einsturz des Gebäudes zu verhindern. Planer und Controller wiesen die Verantwortung für die Misere zunächst weit von sich. Deshalb kam es ab 2018 zu einem Zivilprozess vor dem Landgericht in Hagen. „Die gemeinnützige Stiftung hat nach langen Verhandlungen und Versuchen, die beauftragten Unternehmen dazu zu bewegen, ihre vertraglich vereinbarten Leistungen zu erbringen und den vergeblichen Versuch, den Rohbau des Projekts ,Wohnen am Bungern’ in eine Qualität zu versetzen, die einen Abschluss des Bauprojekts möglich machen, den Klageweg eingeschlagen“, teilte die Stiftung damals mit.
Vier Jahre lang wurde vor Gericht gerungen, am Ende gab es einen Vergleich. Er wurde im Sommer 2022 geschlossen, die Beklagten verpflichteten sich zur Zahlung von knapp 2,341 Millionen Euro an die Fritz-Berg-Stiftung. Dieser Betrag liegt weit unter dem, was die Anwälte der Berg-Stiftung geltend machten. Sie gingen von bis zu sechs Millionen Euro aus.