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Alkoholvergiftung: Mehr Jugendliche im Krankenhaus

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Von: Markus Wilczek

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Zu viel Alkohol: 2021 mussten kreisweit 66 Kinder und Jugendliche wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt werden.
Zu viel Alkohol: 2021 mussten kreisweit 66 Kinder und Jugendliche wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt werden. © Jens Büttner

Mussten nach den aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamts 2020 im Märkischen Kreis noch 50 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis unter 20 Jahre in einem Krankenhaus wegen einer akuten Alkoholvergiftung behandelt werden, so waren es 2021 sogar 66 – eine Steigerung von 32,0 Prozent

„Damit verlief die Entwicklung im Märkischen Kreis gegen den Trend in NRW, landesweit nahm die Zahl um 7,4 Prozent ab“, bewertet Michael Lobscheid von der Krankenkasse IKK classic die Zahlen.

„Und man darf nicht vergessen: Diese Zahlen sind nur die Spitze des Eisbergs. Bei weitem nicht alle Kinder und Jugendlichen mit einem Vollrausch landen auch im Krankenhaus, die Dunkelziffer ist entsprechend hoch“, ergänzt der Experte. Die Entwicklung zwischen Jungen und Mädchen im Märkischen Kreis war dabei sehr unterschiedlich. Während es bei den Jungen eine Steigerung von 53,6 Prozent gab, stieg die Zahl bei den Mädchen nur um 4,5 Prozent.

Experte: „Zahlen nicht überinterpretieren“

„Allerdings sollte man diese Zahlen nicht überinterpretieren. Denn: Im Jahr 2020, als die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie begannen, sank die Zahl der wegen Alkoholmissbrauchs stationär behandelten Kinder und Jugendlichen um 58,3 Prozent“, so Michael Lobscheid.

Warum manche Jugendliche so viel trinken, wissen selbst die Experten nicht ganz genau. Klar ist laut Lobscheid aber: Viele Kinder und Jugendliche glaubten, dass Alkohol sie erwachsen, selbstbewusst, attraktiv, sexy oder mutig mache. Außerdem seien die alkoholischen Mixgetränke immer noch sehr beliebt, bei denen man den Alkohol nicht schmeckt, deren Wirkung aber sehr schnell einsetzt.

Alkoholprävention „sollte weiter ausgebaut werden“

„Eine Hauptursache für den hohen Alkoholkonsum bei uns ist sicherlich auch der niedrige Preis. Deutschland ist eines der wenigen Länder in Europa, wo man sich noch immer für ein Taschengeld zu Tode trinken kann. Hinzu kommt, dass Alkohol an Kiosken und Tankstellen rund um die Uhr verfügbar ist, die Hersteller für ihre Produkte frei werben dürfen und der Jugendschutz oft nur auf dem Papier besteht. Deshalb bleibt die Alkoholprävention bei Kindern und Jugendlichen ein ganz wichtiger Punkt und sollte noch weiter ausgebaut werden“, so Michael Lobscheid.

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