Explodierende Energiepreise in Deutschland: Welche Haushaltsgeräte am meisten Strom fressen
Die Ukraine-Krise treibt die Strompreise in Deutschland in die Höhe. Viele Verbraucher versuchen nun, im Haushalt Energie zu sparen. Aber wo anfangen?
Licht, Heizung, Haushaltsgeräte: Fast alles, was wir täglich zu Hause nutzen, verbraucht Strom. Doch einfach darauf zu verzichten, ist nicht wirklich eine Option. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, im Haushalt Energie zu sparen – und somit auch Geld. Zuerst einmal ist es aber wichtig zu wissen, was überhaupt die größten Stromfresser in den eigenen vier Wänden sind.
In diesen Bereichen wird im Haushalt am meisten Strom verbraucht
Hinsichtlich des Stromverbrauchs in Haushalten hat sich in den vergangenen Jahrzehnten einiges getan. Wo früher noch Kühl- und Gefriergeräte die Haushaltskasse leer geräumt haben, stehen laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) nun Computer, Fernseher & Co. Im Bereich der Unterhaltungs- und Kommunikationsgeräte hat sich der Stromverbrauch in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt – bei Kühl- oder Gefriergeräten dafür halbiert. Zu verdanken ist das den immer effizienteren Geräten, die bereits seit den 1990er Jahren mit Energielabeln ausgestattet werden.
Haushaltsbereich | Anteil am Stromverbrauch |
---|---|
Information und Kommunikation (Computer, Fernseher, Spielkonsolen etc.) | 28 Prozent |
Waschen und Trocknen | 14 Prozent |
Licht | 13 Prozent |
Kühl- und Gefriergeräte | 11 Prozent |
Kochen | 9 Prozent |
Spülen | 8 Prozent |
Sonstige | 17 Prozent |
Quelle: BDEW, Stand: März 2021

Die fünf größten Stromfresser im Haushalt
Aber welche Geräte fressen nun tatsächlich den meisten Strom? Den größten Optimierungsbedarf gibt es wohl immer noch bei den klassischen Haushaltsgeräten, wie eine Auflistung des Energieversorgers E.ON vermuten lässt. Demzufolge sind es vor allem alte Heizungspumpen, die mit circa 600 bis 800 Kilowattstunden pro Jahr in einem exemplarischen 3-Personen-Haushalt für den größten Stromverbrauch sorgen. Es folgen der elektrische Herd (445 kWh im Jahr) und der Gefrierschrank (415 kWh im Jahr).
Haushaltsgerät | Stromverbrauch pro Jahr/Kosten |
---|---|
alte Heizungspumpen | 600-800 kWh / 156-208 € |
Elektrischer Herd | 445 kWh / 116 € |
Gefrierschrank | 415 kWhh / 108 € |
Kühlschrank | 330 kWh / 86 € |
Beleuchtung | 330 kWh / 86 € |
Quelle: E.ON
So einfach sparen Sie Strom bei sich zu Hause
Die aktuellen Energiepreise lassen viele Verbraucher vor der nächsten Stromrechnung bangen. Sie müssen aber nicht zu rabiaten Mitteln greifen, um ihren Verbrauch schnell und drastisch zu reduzieren. In der Regel reichen kleine Kniffe, um den Geldbeutel deutlich zu schonen. Die Verbraucherzentrale gibt einige Tipps:
- Nutzen Sie bei der Spül- oder Waschmaschine statt des Kurzprogramms lieber das Eco-Programm – Kurzprogramme verbrauchen mehr Strom, weil sie in kürzerer Zeit höhere Temperaturen benötigen.
- Vergessen Sie beim Kochen und Braten nicht den Deckel. Sonst geht Energie verloren.
- Erhitzen Sie das Wasser zum Kochen nicht im Topf, sondern im Wasserkocher – es geht nämlich schneller.
- Verzichten Sie auf das Vorheizen des Backofens.
- Machen Sie Geräte wie die Spülmaschine oder Waschmaschine immer ausreichend voll.
- Waschen Sie mit niedrigen Temperaturen von 30 bis 40 Grad und nutzen Sie einen hohen Schleudergang, um die Zeit im Trockner zu verkürzen. Oder nutzen Sie im Sommer das gute Wetter, um Kleidung ganz einfach in der Sonne zu trocknen.
- Ersetzen Sie Glüh- und Halogenlampen durch LEDs. Sie verbrauchen bis zu 90 Prozent weniger Strom.
- Die Stand-By-Funktion verbraucht zwar weniger Strom, aber es summiert sich. Außerdem gilt die EU-Vorgabe von maximal 0,5 Watt im Stand-By-Modus nicht für Geräte, die mit einem Netzwerk verbunden sind – zum Beispiel Smart-TVs oder Drucker. Verzichten Sie also am besten darauf oder nutzen Sie eine schaltbare Steckdosenleiste.
- Dunkeln Sie Fernseh-Bildschirme und Monitore ab.
Strompreisentwicklung in Deutschland
Im April 2022 kostete eine Kilowattstunde Strom in Deutschland stolze 37,14 Cent bei einem Stromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden im Jahr, wie eine Analyse des BDEW darlegt. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 waren es noch 31,38 Cent und im Jahr 2000 sogar nur 14,32 Cent. Grund für diese Preissteigerung innerhalb von 20 Jahren sind zum einen verschiedene Umlagen, mit denen der Gesetzgeber den Strompreis belastet hat, zum anderen ist der Einkauf von Kohle und Gas teurer geworden – und Gas hatte 2021 einen Anteil von 15 Prozent an der Stromerzeugung in Deutschland.