Verbraucherzentrale warnt
Vorsicht bei „Bio“-Produkten: Dieses Detail daran ist gar nicht umweltfreundlich
Viele Verbraucher setzen vermehrt auf Bioprodukte, die eine umweltfreundliche und faire Produktion versprechen. Das gilt aber oftmals nicht für die Verpackungen.
Kunden greifen im Supermarktregal immer häufiger zu Bioprodukten*. Diese bietet mittlerweile sogar der Discounter um die Ecke in großer Auswahl an. Dabei suggeriert nicht nur der Inhalt, sondern auch die Optik der Verpackung den Verbrauchern, dass sie ein durch und durch nachhaltiges Produkt erwerben. Und das funktioniert: Schließlich kann man den Joghurt aus dem recycelbaren Plastikbecher scheinbar ganz ohne schlechtes Gewissen genießen. Eine Nachforschung der Verbraucherzentrale NRW ergab, dass Kunden bei einer nachhaltigen Optik auch das Produkt positiver bewerten. Allzu häufig entspricht das umweltfreundliche Aussehen aber nicht der Realität.
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„Grüne“ Verpackungen: Vorsicht bei Milchkartons
Nach einem Bericht der Verbraucherzentrale NRW, ist eine Art der falschen „grünen“ Verpackung besonders kritisch zu sehen. Das sind Milchverpackungen, die den Eindruck erwecken, als wären sie aus Altpapier gefertigt worden. Das Problem dabei: Viele Verbraucher gehen davon aus, dass sie diese im normalen Altpapiercontainer entsorgen können und sie nicht wie üblich im Verpackungsmüll landen. Dabei bestehen sie wie normale, beschichtete Kartons nicht nur aus Papier, sondern aus einem Stoffgemisch, in dem z.B. auch Aluminium enthalten ist. Bio-Milchkartons gehören daher ebenso in den Gelben Sack.
Auch andere Produkte in einer Papierverpackung sind weniger nachhaltig als sie aussehen. Zahnpasta, beispielsweise, die so scheinbar umweltfreundlich daherkommt, ist durch die Plastiktube im Inneren weit von Nachhaltigkeit entfernt.
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Recyclebare Verpackungen — Selbstverständlichkeit statt Alleinstellungsmerkmal
Bei Plastikflaschen, beispielsweise, entdeckt man immer häufiger den Aufdruck „Recyclebar“ oder „Made for Recycling“. Laut der Verbraucherzentrale sei dies aber lediglich ein „wirkungsvoller Marketingtrick“ — „ökologischer Mehrwert“: Fehlanzeige! Schließlich seien Verpackungen immer so herzustellen, dass man sie wieder recyceln könne.
Einen kleinen Lichtblick stellen in diesem Zusammenhang allerdings die Drogerien dar. Deren Verpackungen bestehen zu einem überwältigenden Teil von mehr als 90% wirklich aus recyceltem Material. Teilweise wird dabei sogar Plastik verwendet, das als sogenanntes „Social Plastic“ bezeichnet wird. Dieses wurde in der Umwelt aufgesammelt und wiederaufbereitet.
Fest steht: Verbraucher sollten sich von der Optik von Bio-Produkten nicht blenden lassen. Allzu oft ist diese lediglich eine PR-Methode der Hersteller, die den Trend zur umweltfreundlichen Lebensweise ausnutzen — sogenanntes „Greenwashing“. Da es aber keine einheitlichen Standards für Bioverpackungen gibt, wie die Verbraucherzentrale feststellt, ist für die Kunden schwer nachzuvollziehen, ob diese nachhaltig produziert worden. Hier muss man auf sein Gefühl vertrauen und statt zum Milchkarton vielleicht besser ganz zur Glasflasche greifen. (lw)*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.
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