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Flucht vor den Heizkosten: Lässt sich im Langzeiturlaub wirklich Geld sparen?

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Von: Franziska Kaindl

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Aufgrund steigender Heizkosten in Deutschland wittern Griechenland & Co. ein neues Geschäft. Sie bauen jetzt ihr Angebot für Langzeiturlauber aus.

Die Aussichten auf diesen Winter lassen viele Verbraucher in Deutschland nicht nur wegen der Temperaturen bibbern: Explodierende Gaspreise sorgen dafür, dass die Heizung in zahlreichen Wohnungen länger ausbleibt als üblich. Kein Wunder, dass Langzeiturlaube, auch Longstay genannt, immer mehr an Reiz gewinnen. Auch viele Urlaubsdestinationen und Reiseveranstalter wittern das gestiegene Interesse und locken Reisende mit zahlreichen Angeboten. Anders als sonst werden dabei nicht nur Rentner angesprochen, sondern auch die jüngere Generation: Bei einer „Workation“, also einer Verbindung aus Arbeit und Auszeit, können Arbeitnehmer dort „Homeoffice“ machen, wo andere ihren Urlaub verbringen.

Immer mehr Angebote für Langzeiturlauber im Winter

„In Nordeuropa dauert die Heizperiode sechs Monate, bei uns gibt es maximal 30 bis 40 kalte Tage“, sagt der griechische Tourismusminister Vasilis Kikilias laut dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Mit diesen Worten versucht er deutsche Reisende zu locken, die den steigenden Heizkosten in ihrer Heimat flüchten wollen. Seinen Plan hat der Minister bereits bei Besuchen in Berlin, Wien, Paris und Stockholm beworben. Linienfluggesellschaften wie Lufthansa, Swiss, Austrian und Eurowings würden dem Bericht zufolge mehr Flüge nach Griechenland anbieten als im Vorjahr und den gesamten Winter über fliegen. Auch einige Charter-Airlines hätten ihre Programme bis Ende November verlängert.

Windmühlen auf Santorin.
Im Winter auf Griechenland: Das klingt bei explodierenden Heizkosten nach einem Traum. © K. Steinkamp/Imago/ (Montage)

Reiseveranstalter ebenfalls sind auf den Zug aufgesprungen und bieten Rabatte für Langzeiturlauber. So erhalten Reisende beim Veranstalter FTI Sonderangebote für Pauschalreisen von Mitte Oktober bis Mitte November, zum Beispiel mit kostenlosem Mietwagen, so der RND. Attika Reisen bietet Urlaubern hingegen bis zu 50 Prozent Ermäßigung bei einem Aufenthalt ab 45 Tagen im Herbst auf Kreta.

Reiseanbieter sehen aber nicht nur Griechenland als perfekte Option, um vor dem kalten Winter in Deutschland zu flüchten: „Langzeiturlaub in der Türkei ist ein Reiseklassiker, der im Vergleich zu den Vorjahren wieder deutlich stärker nachgefragt ist“, sagt Altan Tarakci, Produktchef von Öger-Tours, laut dem Weser Report. „Die Türkei bietet auch im Winter eine hohe Hotelqualität, ein mildes, mediterranes Klima, viele Aktivitäten, und das alles zu einem unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis. Bei einem achtwöchigen Aufenthalt kostet ein gutes 4-Sterne-Hotel mit Halbpension umgerechnet nur 22 Euro am Tag.“ Beim Konkurrenten Bentour sieht man es ähnlich: „Dieses Jahr ist die Nachfrage nach Langzeiturlaub besonders hoch“, so der Chef Deniz Ugur. „Wer länger als drei Wochen Urlaub macht, kann diesen Winter richtig sparen.“

Weitere beliebte Reiseziele für einen Langzeiturlaub sind die Kanaren, die Algarve in Portugal, Zypern oder die Costa Brava sowie die Costa Blanca in Spanien.

Lässt sich mit einem Langzeiturlaub wirklich sparen?

Nur bei den wenigsten Verbrauchern dürfte sich eine „Überwinterung“ in einem wärmeren Land tatsächlich lohnen. Denn auch bei einer längeren Abwesenheit muss in der Regel weiterhin Miete für die Wohnung in der Heimat gezahlt werden. Außerdem ist es nicht ratsam, die Heizung im Winter für einen längeren Zeitraum komplett abzuschalten. Wenn die Raumtemperatur unter 15 Grad sinkt, kann es passieren, dass die Wände auskühlen – was wiederum das Risiko für Schimmel erhöht.

Außerdem sind auch beliebte Urlaubsdestinationen nicht vor der Inflation gefeit: In Griechenland lag diese im Juni bei 11,2 Prozent und in Spanien bei 10 Prozent. Wirklich lohnenswert könnte es also etwa nur für Rentner sein, die ihren Wohnsitz nach Griechenland verlegen. Dann winken nämlich Steuervorteile in Form einer Einkommensteuer-Flatrate von sieben Prozent.

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