Bewerber und Arbeitnehmer wünschen sich nachhaltige Arbeitgeber – was steckt dahinter?

Wie wichtig ist den Menschen die Nachhaltigkeit ihres Arbeitgebers? Das untersuchte eine umfassende Studie. Die Resultate sind definitiv überraschend.
- Die Jobplattform StepStone untersuchte mit einer Studie, inwieweit die Nachhaltigkeit des Arbeitgebers für Arbeitnehmer eine Rolle spielt.
- Dazu wurden nicht nur 12.000 Arbeitnehmer, sondern auch 47.000 Studierende befragt.
- Bei den Ergebnissen sticht vor allem ein überraschendes Resultat heraus: Baby-Boomer und Generation Z sind sich demnach viel einiger als man vielleicht glauben mag.
Auf Jobsuche sein, Bewerbungen schreiben und Vorstellungsgespräche wahrnehmen – für Arbeitnehmer eine anstrengende Zeit, die mit viel Druck verbunden ist. Dementsprechend viele Ratgeber drehen sich um diese Thematik; aber auch in der Welt der Nachrichten findet sie stets Gehör, betrifft es doch eine große Zahl von Menschen. Für sie ist es wichtig zu wissen, wenn zum Beispiel zwei wichtige Dokumente bei der Jobsuche nicht mehr vorgelegt werden müssen*. Aber auch generelle Informationen zum aktuellen Stand der Arbeitswelt sind von Bedeutung, wie die derzeit beliebtesten Arbeitgeber Deutschlands oder welche Berufe das meiste Gehalt beinhalten.
Was aber bewegt den Arbeitssuchenden: Welche Kriterien beim künftigen Arbeitgeber sind für ihn entscheidend? Diese Frage geht oft etwas unter, nun aber widmete ihr die Jobplattform StepStone mit Fokus auf Nachhaltigkeit eine ganze Studie, begleitet von einer weiteren Studie von Universum, einer Employer Branding-Beratung und Teil der StepStone-Gruppe. Die Ergebnisse der Studie präsentieren wir Ihnen hier.
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Jobsuche und Berufswahl: Arbeitnehmer-Studie mit interessanten Ergebnissen
In der Online-Umfrage von StepStone kamen 12.000 Menschen zu Wort. Sie wurden unter anderem befragt, inwieweit Nachhaltigkeit ihre Arbeitgeberwahl beeinträchtigt und wie wichtig ihnen die Thematik generell ist. Interessant ist vor allem, wie die unterschiedlichen Generationen Nachhaltigkeit beim Arbeitgeber bewerten. Die Umfrage von Universum, an der 47.000 Studierende aus Deutschland teilnahmen, lieferte ebenso interessante Ergebnisse. Hier die wichtigsten Resultate der zwei Studien:
- 76 Prozent der befragten Arbeitnehmer gaben an, dass es ihnen wichtig ist, dass Nachhaltigkeit bei ihrem Arbeitgeber einen hohen Stellenwert hat. Für vier von zehn Befragten ist die Nachhaltigkeit sogar ein entscheidendes Kriterium, etwas mehr als jeder Dritte Arbeitnehmer würde sogar eine Kündigung erwägen, wenn sich der Arbeitgeber bei einem sehr umweltschädlichen Projekt engagieren würde. Für jeden Zweiten würde sich dies negativ auf die Jobzufriedenheit auswirken, so die Ergebnisse der StepStone-Studie.
- Überraschend: Blickt man auf die verschiedenen Altersstufen in der Studie, zeigt sich, dass es keine großen Unterschiede bei der Relevanz von Nachhaltigkeit zwischen Alt und Jung gibt. Im Beruf sei das Thema Klimaschutz der Generation der Baby Boomer sogar ein bisschen wichtiger als der Generation Z, erklärt StepStone-Experte Tobias Zimmermann. Das liege möglicherweise daran, dass ältere Menschen eine genauere Vorstellung davon haben, wie sie arbeiten wollen als jüngere Menschen, die sich noch orientieren.
- Klimaschutz ist in der Wirtschaft endgültig angekommen, das zeigen auch die Umfrageergebnisse zu den Arbeitssuchenden. Fast jeder Zweite gab an, bei einem Jobwechsel gezielt nach nachhaltigeren Unternehmen zu suchen, während 70 Prozent der Befragten angaben, sich auch eher bei einem nachhaltigen Unternehmen zu bewerben. Und 34 Prozent der Studienteilnehmer würden sogar unterdurchschnittliches Gehalt in Kauf nehmen, wenn der Arbeitgeber nachhaltig ist.
- Die Universum-Umfrage namens „Student Survey“ richtete sich an Studierende und fand heraus, dass auch sie Nachhaltigkeit weit oben auf der Prioritätenliste stehen haben, wenn es um die Arbeitgeberwahl geht. Für 26 Prozent ist Corporate Social Responsibility (CSR) gar ein Top-3-Faktor bei der Arbeitgeberwahl und landete insgesamt vor Faktoren wie inspirierende Führung oder schnelles Wachstum. Generell ist CSR laut Universum-Studie für Studentinnen (35 Prozent) wichtiger als für Studenten (15 Prozent).
- Auch die Universum-Studie belegt, dass jüngere Menschen (unter 21 Jahre) Nachhaltigkeit nicht automatisch wichtiger finden als ältere Studierende (über 26 Jahre). Deutliche Unterschiede gibt es aber hinsichtlich der verschiedenen Studienfachgebiete: Während für 51 Prozent der Studierenden von Sozial- und Geisteswissenschaften CSR eine größere Rolle spielt, ist Corporate Social Responsibility für Informatiker (14 Prozent) und Ingenieure (15 Prozent) weitaus weniger wichtig. Im Mittelfeld bewegen sich die Studenten der Rechts-(29 Prozent) und Gesundheitswissenschaften (31 Prozent). Generell legen leistungsstärkere Studenten und Studentinnen mehr wert auf CSR als Studierende mit schlechten Noten, so die Universum-Studie abschließend.
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Wertewandel in der Arbeitswelt
Tina Smetana, Country Manager Germany bei Universum, betont hinsichtlich der Universum-Studienergebnisse, wie sich die Wünsche und Anforderungen junger Menschen an ihre Arbeitgeber wandeln. Waren früher noch schnelle Aufstiegsmöglichkeiten und ein überdurchschnittliches Gehalt ausschlaggebend, so sind heute laut Smetana Faktoren wie Nachhaltigkeit und Innovationskraft für Studierende wichtiger. Sie „wollen die Zukunft positiv mitgestalten“, berichtet Smetana, und legen auf dieses Kriterium großen Wert.
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