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Abnehmen: Robert Lewandowski setzt auf kuriose Essensreihenfolge – was Ärztin davon hält

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Von: Judith Braun

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Die Vorspeise zum Schluss? Auf welche Essensreihenfolge Robert Lewandowski schwört und ob sie auch beim Abnehmen helfen kann.

Fit und schön sein, wie so mancher Promi – das wünschen sich wohl viele. Um in Form zu bleiben, greifen bekannte Persönlichkeiten gerne auch mal auf den ein oder anderen Trick zurück. Ex-Topmodel Heidi Klum (49) setzt beispielsweise auf ein ungewöhnliches Frühstück, welches laut einem Ernährungswissenschaftler nur indirekt beim Abnehmen hilft. Denn es soll länger satt machen und dadurch Heißhunger verhindern. Nationalspieler Leon Goretzka (27) verzichtet stattdessen strikt auf fünf Lebensmittel, um sein Gewicht zu halten und seine Fitness weiter auszubauen. Und Fußballkollege Robert Lewandowski (34) absolviert nicht nur ein spezielles Training, sondern ernährt sich auch auf eine unkonventionelle Weise: Er geht bei der Reihenfolge des Essens rückwärts vor. Ob das aus ernährungsmedizinischer Sicht auch beim Abnehmen helfen kann, verrät Ärztin und Buchautorin („Natürlich schlank“) Dr. Meike Diessner.

Abnehmen: Mit dem Nachtisch beginnen? Rober Lewandowskis außergewöhnliche Essensweise

Robert Lewandowski
Fußballprofi Robert Lewandowski ernährt sich auf eine skurrile Art: Er beginnt seine Mahlzeiten häufig mit der Nachspeise. © NurPhoto/Imagebroker/IMAGO

Zuerst der Nachtisch, dann die Hauptspeise und zu guter letzt die Vorspeise in Form einer Suppe oder eines Salats: So sieht die Essensreihenfolge des ehemaligen FC-Bayern-Spielers Robert Lewandowski aus. Dabei soll diese Besonderheit der Verdauung zugute kommen und die Fettverbrennung ankurbeln. Wie er in einem Interview mit der Welt verriet, stammt dieser Vorschlag von seiner Ehefrau Anna – Fitnesstrainerin und Sportwissenschaftlerin und daher durchaus eine Expertin auf dem Gebiet. „Eine gesunde Ernährung ist mir wichtig“, so der Fußballprofi, „und diese Methode bekommt mir sehr gut.“ Er fühle sich dadurch außerdem fitter und habe mehr Kraft.

Zusätzlich übernimmt Lewandowski einen weiteren Ernährungstrend seiner Frau. Anstatt auf Kuhmilch setzt er lieber auf pflanzliche Alternativen und trinkt stattdessen Mandel-, Reis- oder Kokosmilch. „Auch auf Sojamilch und Weizen verzichte ich“, erklärt der 34-jährige Profisportler. Zu einer gesunden Ernährungsweise kommt selbstverständlich ein hohes Pensum an Ausdauer- und Krafttraining hinzu. Zusammen mit weiteren anderen gesunden Gewohnheiten erreicht Lewandowski dadurch seine Topform. Daher ist sein athletischer Körper sicherlich nicht alleine auf seine Essenreihenfolge zurückzuführen.

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Abnehmen mit kurioser Essenreihenfolge nach Lewandowski? Was sie mit dem Körper macht

Die Mahlzeiten mit dem Nachtisch zu beginnen, ist an sich zudem nicht neu. Laut der ayurvedischen Ernährungslehre soll man jedes Essen mit einer süßen Komponente beginnen, da es die Verdauung fördere und damit bekömmlicher ist. Zudem soll es gleichzeitig die Geschmacksnerven anregen. Allerdings ist damit natürlich kein Dessert, wie etwa Eis oder Tiramisu, gemeint, sondern zum Beispiel süßes Obst oder ein fruchtig-süßes Chutney auf Brot. Denn süße Speisen haben meist einen hohen glykämischen Index. Er gibt Auskunft darüber, wie schnell kohlenhydratige Lebensmittel den Blutzuckerspiegel ansteigen lassen. Je höher der Index ist, desto rascher schnallt der Blutzuckerspiegel in die Höhe. Normalerweise wird dadurch die Fettverbrennung behindert und ein Hungergefühl setzt schneller wieder ein, wodurch man häufig mehr isst.

Abnehmen: Mit dem Nachttisch zuerst beginnen – Ernährungsmedizinerin sieht Erfolg nicht in Reihenfolge

Laut Ernährungsmedizinerin und Buchautorin Dr. Meike Diessner scheint Lewandowski – wenn man seine Erfolge und berufliche Karriere sieht – für sein körperliches Anforderungsprofil erstmal alles richtig zu machen. „Und als Hochleistungssportler hat er natürlich einfach einen hohen Energieumsatz“, so die Expertin gegenüber 24vita.de von IPPEN.MEDIA. Aus ernährungsmedizinischer Sicht sei aber nicht die Reihenfolge der Speisen wichtig, sondern woraus das Essen besteht und wie die Ernährung zusammengestellt ist. „Ein Spitzensportler wie Robert Lewandowski wird mit Sicherheit Essen zubereitet bekommen, das genau auf seine Konstitution und seine körperlichen Anforderungen maßgeschneidert ist. Das können wir natürlich nicht auf jede Person und den Alltag übertragen.“

Dr. Meike Diessner
Dr. Meike Diessner leitet die Praxis für Integrative Orthopädie der ATOS Kliniken in Bochum. Sie ist Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Spezialistin für konservative und integrative Orthopädie, Ernährungsmedizin, Akupunktur, Sportmedizin, Manuelle Medizin und Naturheilverfahren. Als Autorin hat Dr. Meike Diessner die beiden erfolgreichen Bücher „Natürlich schlank” und „Gelenke im Glück” geschrieben und veröffentlicht. © Peter Mueller/privat

„Möchte man Gewicht verlieren, sind tägliche 3-Gänge-Menüs schon mal nicht empfehlenswert, ‚egal wie rum‘ man sie isst“, weiß die Medizinerin außerdem. Ob man ein Dessert zuerst oder zuletzt verspeist, spielt dabei keine Rolle. Es sei einfach generell zu viel und zu ungesund. Lewandowskis Umstellung von Kuhmilch auf pflanzliche Alternativen kann hingegen tatsächlich zu einer Gewichtsreduzierung beitragen. „Nahrung soll uns nicht beschweren oder uns ausbremsen, sondern uns nachhaltig Energie liefern“, meint Diessner. Eine fleischlastige Ernährung liege uns wortwörtlich schwer im Magen, denn unser Körper benötige viele Stunden, um den Schweinebraten zu verdauen. „Für diesen Prozess ist Energie notwendig. Das ist der Grund, warum wir uns im Anschluss so müde fühlen. In eine Energiekrise fallen wir ebenso nach zuckerreichen Mahlzeiten, wozu natürlich die meisten Dessert zählen. Haushaltszucker lässt den Blutzucker rasant ansteigen, worauf unser Körper ordentlich Insulin ausschüttet und nach dem kurzfristigen Hoch fallen wir dann leider tief.“ Daher kommt die Ärztin zu dem Fazit: „Aus ernährungsmedizinischer Sicht sehe ich keinen Vorteil darin, mit einem Dessert zu starten und mit der ‚Vorspeise‘ zu enden.“

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteuren und Redakteurinnen leider nicht beantwortet werden.

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