Dagmar Freitag setzt sich wieder durch - Heider gewinnt klar

Märkischer Kreis - Für Dagmar Freitag wurde es letztlich doch noch eine klare Sache. Mit 1173 Stimmen Vorsprung sicherte sich die SPD-Spitzenkandidatin im Nordkreis das Direktmandat gegen Christel Voßbeck-Kayser. Im Südkreis und im Kreis Olpe gewann Dr. Matthias Heider (CDU) klar.
Mit den Worten „Ich brauch das nicht wieder“ betrat eine deutlich angespannte Dagmar Freitag um 18.40 Uhr das Informationszentrum im Iserlohner Rathaus. Ausgesprochen ungern dachte die SPD-Bundestagsabgeordnete an den Wahlabend vor vier Jahren zurück, als sie den Wahlkreis Märkischer Kreis II mit gerade mal 54 Stimmen Vorsprung gegen ihre Konkurrentin Christel Voßbeck-Kayser von der CDU verteidigen konnte.
Freitag graut vor den Debatten
Ganz so knapp wurde es nicht, aber der Spannungsbogen war doch nervenzehrend. Hochkonzentriert verfolgte Dagmar Freitag das Einlaufen der ersten Ergebnisse aus den Wahlbezirken. Zunehmend entspannter blickte sie abwechselnd auf Handy und Beamer-Präsentation, als sich im Laufe des Abends der Abstand zwischen ihr und Voßbeck-Kayser vergrößerte und selbst in der CDU-Hochburg Menden überschaubar blieb. Über das Gesamtergebnis tröstete es sie kaum hinweg. „Mir graut vor den Debatten, die wir haben werden“, sagte sie mit Blick auf die AfD.

Voßbeck-Kayser enttäuscht
Die unterlegene Christdemokratin Voßbeck-Kayser reagierte enttäuscht auf das Wahlergebnis. Sie hatte die Auszählung im Altenaer Rathaus mitverfolgt. Sie begründete ihre Niederlage vor allem mit dem starken Abschneiden des FDP-Kandidaten Michael Schulte. „Das hat mich wie schon 2009 den Wahlsieg gekostet“, betonte sie.
AfD-Abschneiden sorgt für versteinerte Mienen
Um kurz nach 18 Uhr ging die Stimmung im gut besuchten Sitzungssaal des Olper Kreishauses merklich in den Keller. Die Verluste der großen Volksparteien und das gute Abschneiden der AfD sorgten für überwiegend versteinerte Mienen. „Wortwahl, Tonlage und politische Kultur werden sich im Bundestag verändern“, prophezeite Dr. Matthias Heider.
Heider mit persönlichen Ergebnis zufrieden
Mit seinem persönlichen Ergebnis war der CDU-Spitzenkandidat dennoch zufrieden. Zum dritten Mal holte er den Wahlkreis 149 direkt. Schwierige Diskussionen erwartet er auf Bundesebene und fordert deshalb die Sozialdemokraten auf, ihre Absage an eine Regierungsverantwortung noch einmal gründlich zu überdenken. Mit Blick auf ein Bündnis von Schwarz, Gelb und Grün richtete er den Appell an FDP und Grüne, alte Positionen zu überdenken. Dass eine „solche Koalition von uns nicht geliebt“ wird, unterstrich Christian Hohn als Spitzenkandidat der Grünen. „Unser Gesamtergebnis ist gut, aber das Abschneiden der AfD hat mich erschüttert.“ Viele Menschen hätten vermutlich aus Protest für die Rechtspopulisten gestimmt. „Diesen Personenkreis müssen wir zurückgewinnen.“ Dem stimmte Ingeborg Mohr-Simeonidis von den Linken bei: „Gerade in der Sozialpolitik läuft Einiges falsch.“ Das eigene Ergebnis sei „gar nicht so übel.“
Baradari zeigt sich gefasst
Die Kandidatin der Sozialdemokraten für den Wahlkreis 149, Nezahat Baradari, zeigte sich trotz der Verluste gefasst. „Wir hätten uns natürlich ein besseres Ergebnis gewünscht. Aber es hat sich ja schon im Vorfeld abgezeichnet, dass wir nicht stärkste Kraft im Bund sein werden.“ Dass die SPD zukünftig keine Regierungsarbeit betreiben wird, das bereitet Baradari keine Bauchschmerzen. „In der Opposition werden wir uns neu formieren und profilieren.“
Vogel freut sich über Ergebnis
FDP-Spitzenkandidat Johannes Vogel wollte sich vom Abschneiden der AfD zunächst nicht die Laune verderben lassen; zunächst freue er sich sehr darüber, aus der außerparlamentarischen Opposition mit einem so guten Ergebnis wieder im Bundestag vertreten zu sein. „Aber natürlich ist das ein großer Wermutstropfen.“ Der Ball für eine mögliche Regierungsbeteiligung der Liberalen liege jetzt bei der CDU.