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ARD-Erklärung: Darum hat es der Messer-Mord in Offenburg nicht in die Tagesschau geschafft

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ARD. © dpa / Soeren Stache

In einem Blog-Post der Tagesschau hat Chefredakteur Kai Gniffke nun erklärt, warum es der Messer-Mord in Offenburg nicht in die 20-Uhr-Nachrichten der ARD geschafft hat. Im Netz hatte die Entscheidung für Diskussionen gesorgt.

Update vom 29.08.2018: Nach den Ausschreitungen von Chemnitz steht die Polizei in der Kritik. Trotz Informationen des Verfassungsschutzes hatte sie das Gefahrenpotential der Großdemonstration laut eigener Aussage total unterschätzt. Nun haben sich die Tagesthemen mit einem eindringlichen Appell zu Wort gemeldet.

AfD veranstaltet Mahnwache - Empörung über Tagesschau

Eine Welle der Empörung folgte, nachdem die 20-Uhr-Nachrichten der Tagesschau in der vergangenen Woche nicht von dem Mord an einem Arzt in Offenburg berichtet hatten. Ein Geflüchteter aus Somalia soll den Arzt am Donnerstag in seiner eigenen Praxis mit einem Messer erstochen haben, während die zehnjährige Tochter des Arztes offenbar dabei zusehen musste. Stimmen der Kritik wurden vor allem aus den Reihen der AfD-Anhänger laut. 

Am Wochenende veranstaltete die AfD in Offenburg eine Mahnwache für das Opfer, dabei kam es zu friedlichen Gegenprotesten.

Nach Messerattacke in Offenburg: Stellungnahme von Chefredakteur Kai Gniffke 

Nun erklärt Tagesschau-Chefredakteur Kai Gniffke, warum der Mord in Offenburg es nicht in die 20-Uhr-Nachrichten geschafft hat. In einem Blog-Post auf der Seite der Tagesschau gibt er an, die Nachricht von dem ermordeten Arzt in Offenburg habe keine überregionale Relevanz gehabt. „Wir berichten in der Tagesschau über Dinge von gesellschaftlicher, nationaler oder internationaler Relevanz. [...] Dabei können wir nicht über jeden Mordfall berichten“, erklärt er in seinem Post. Weiter gibt er an, dass nur dann über so einen Fall berichtet werde, wenn der Asylbewerber an überproportional vielen Tötungsdelikten beteiligt gewesen wäre. Dies sei hier nicht der Fall gewesen. Darum habe man sich entschlossen, die Nachricht wegzulassen. 

Auch auf die Begründung des Chefredakteurs hin hagelte es erneut Kritik von Seiten einiger User, die die Objektivität der ARD anzweifelten. Allerdings fanden sich in der Mehrheit lobende Worte unter den Kommentaren. So habe Gniffke den Sachverhalt gut dargestellt und sachlich abgewogen. 

Tagesschau-Chefredakteur Kai Gniffke erklärt, warum die Messerattacke in Offenburg es nicht in die 20 Uhr Nachrichten geschafft hat.
Tagesschau-Chefredakteur Kai Gniffke erklärt, warum die Messerattacke in Offenburg es nicht in die 20 Uhr Nachrichten geschafft hat. © dpa / Ralf Hirschberger

Kritik an Tagesschau nicht nur nach Messerattacke von Offenburg

Dies ist nicht das erste Mal, dass Gniffke sich zu so einem Thema äußert. Bereits 2016 gab es einen ähnlichen Fall, bei dem eine Studentin in Freiburg ermordet wurde. Tatverdächtiger war damals ein 17-jähriger Flüchtling aus Afghanistan. Auch hier erklärte Gniffke, man habe keine überregionale Relevanz gesehen, zudem habe man berücksichtigt, dass der Verdächtige zum Tatzeitpunkt minderjährig war.  

lw

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