50 Kilo Kokain: Bestahl Polizist die Polizei?

Paris - Nach dem spurlosen Verwinden von gut 50 Kilogramm Kokain aus der Asservatenkammer der Pariser Polizei ist am Samstag ein Beamter festgenommen worden.
Bei der Auswertung von Überwachungskameras war ein Mann aufgefallen, der das Polizeigebäude mit zwei Taschen betreten hatte, wie die Ermittlungsbehörden mitteilten. Der Verdächtige sei dem 34-jährigen Beamten sehr ähnlich, der daraufhin im Urlaub in der südfranzösischen Stadt Perpignan an der spanischen Grenze festgenommen wurde. Dort hauste der Beamte, der selbst für das Pariser Rauschgiftdezernat arbeitet, in einer der sieben Luxus-Wohnungen, die er besitzt.
Das Verwinden des Kokains im Wert von zwei bis drei Millionen Euro war am Donnerstag festgestellt worden. Beschlagnahmt worden war es Anfang Juli in Paris. Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve sprach von einer „ernsten Angelegenheit“. Der Beamte werde vom Dienst suspendiert. Sollte sich der Verdacht gegen ihn bewahrheiten, werde dies in aller Konsequenz geahndet.
Die Asservatenkammer gehört zur berühmten Pariser Polizeizentrale, die mit ihrer weithin bekannten Anschrift „36 Quai des Orfèvres“ - bekannt durch die Fälle des Film-Kommissars Maigret - 2004 als Vorlage für einen französischen Krimi mit Gérard Depardieu und Daniel Auteuil diente.
Erst im April war das legendäre Polizeirevier durch einen Skandal erschüttert worden. Gegen zwei Elite-Polizisten wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts eingeleitet, sie hätten auf dem Revier eine kanadische Touristin vergewaltigt. Einer von ihnen räumte eine sexuelle Beziehung mit der Frau ein, versicherte aber, diese sei einvernehmlich gewesen.
dpa/afp