Frau präsentiert Ex-Mann Rechnung – für 25 Jahre Hausarbeit
In einer Ehe kommt einiges an Hausarbeit zusammen. Eine Ex-Frau hat ihrem Mann jahrelang den Rücken frei gehalten – unbezahlt. Vor Gericht kämpft sie jetzt für eine Entschädigung.
München/Veléz-Málaga – Ein ungewöhnliches Gerichtsurteil in Spanien sorgt für Aufsehen: Ein Ex-Mann muss seiner geschiedenen Frau für jahrelange, unbezahlte Hausarbeit während der Ehe Geld zahlen – und zwar mehr als 200.000 Euro Entschädigung. Die 48-jährige Ivana Moral war 25 Jahre verheiratet. Sie kümmerte sich stets allein um den Haushalt, die Kinder und arbeitete dazu noch unentgeltlich als Putzkraft im Fitnessclub ihres Mannes.
Spanien: Ex-Mann muss für Hausarbeit mehr als 200.000 Euro an seine Ex-Frau zahlen
Mindestens zehn Stunden pro Tag habe sie geschuftet. Dafür habe sie aber weder finanzielle noch moralische Anerkennung erhalten. Der Klage zufolge wurde die Anerkennung einer solchen Entschädigung gefordert, da Moral „aufgrund ihrer ausschließlichen Hingabe an Haus und Familie jeder möglichen Karriere beraubt wurde“, zitiert Euronews aus der Urteilsbegründung. Im Gegensatz dazu habe der Mann „im Laufe der Ehejahre sein Vermögen angehäuft und exponentiell vermehrt“. Das Urteil soll beispielhaft „für all jene Frauen sein, die im Schatten von Männern stehen, die ihre Karriere vorantreiben“, so die Anwältin Marta Fuentes.
Die Entschädigung für die 48-Jährige setzt sich aus dem Mindestlohn in Spanien für jedes Ehejahr zusammen, berichtet Spiegel.de. Gleichzeitig erhält die Frau eine monatliche Rente in Höhe von 500 Euro und 1.000 Euro für die beiden Töchter des Ex-Mannes.

Selbst in der Ehe habe Ehe-Frau um Geld betteln müssen
Wie mehrere spanische Medien berichten, habe der Ex-Mann mit den Fitnessstudios ein Vermögen von etwa fünf Millionen Euro erzielen können. Während er reicher wurde, fehlte seiner Ex-Frau hingegen das Geld. Sie habe zwischenzeitlich sogar Schwierigkeiten gehabt, den nötigen Schulbedarf für ihre Töchter zu bezahlen.
„Der Grund, warum ich mich entschlossen habe, mit den Medien zu sprechen, ist, dass ich wollte, dass Frauen wissen, dass wir bei einer Gütertrennungsvereinbarung für unsere Hausarbeit einen Anspruch haben“, sagte Moral der Zeitung Nius. „Jetzt geht es nicht mehr um das Geld, sondern um die Wertschätzung, die ich für alles bekommen habe, was ich in den letzten 25 Jahren hingebungsvoll getan habe“, erklärte sie weiter. Berichten zufolge will ihr Ex-Mann gegen den Gerichtsbeschluss vorgehen.
Nicht nur in Spanien, sondern auch in vielen anderen Ländern sind Frauen noch lange nicht gleichberechtigt. In Deutschland hat sich, was die Gleichberechtigung anbelangt, zwar schon einiges zum Positiven verändert, allerdings gibt es da noch genügend Optimierungsbedarf. Laut einer Umfrage sieht eine Mehrheit der Frauen sogar keine Gleichberechtigung. Das spanische Gerichtsurteil könnte aber vielen Mut machen, für ihre Rechte einzustehen. (Vivian Werg)