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Corona-Infektion: Experten raten zu einfachem Hygienemittel - doch so leicht ist es dann doch nicht

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Von: Patrick Huljina

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Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist weiterhin hoch. Experten raten nun zu einem einfachen Hygienemittel, das wohl gegen eine Ausbreitung hilft.

München/Berlin - Das Robert-Koch-Institut meldete am Mittwochmorgen, 16. September, erneut 1901 neue Infektionen mit dem Coronavirus innerhalb eines Tages in Deutschland. Experten überraschen nun mit Aussagen zu einem Hausmittel, das wohl gegen eine Ausbreitung von Corona helfen könnte. Sie empfehlen den Einsatz von Mundspülungen, um die Viruslast gering zu halten.

Corona-Infektion: Experten raten zu Hausmittel - Infektion damit vermeidbar?

Professor Klaus-Dieter Zastrow vom Hygiene-Institut in Berlin rät bei Maybrit Illner im ZDF Betroffenen dazu*, sich nach einem Corona-Test den Mund mit einem Schleimhaut-Desinfektionsmittel zu spülen. Im Falle einer Infektion werde so die Viruslast im Rachenraum deutlich gesenkt und eine Ansteckung anderer Personen unwahrscheinlicher. Der Hygiene-Experte erklärt gegenüber Bild, dass Mundspülungen nachweislich wirksam und getestet seien. Zudem hätten sie sich bereits beispielsweise bei der Desinfektion des Rachenraumes vor und nach einer Zahn-Operation bewährt. „Viren, Bakterien oder Pilze werden zuverlässig abgetötet. Coronaviren inklusive“, sagt Prof. Zastrow.

Dr. Susanne Hugget, eine Hygieneexpertin der Asklepios Kliniken, ist ebenfalls überzeugt, dass Mundspülungen im Kampf gegen Corona helfen können. „Grundsätzlich steht die Wirksamkeit handelsüblicher und geprüfter Desinfektionsmittel nicht in Frage, auch nicht gegen das neuartige Coronavirus, das als umhülltes Virus sehr empfindlich ist“, erklärt sie der Bild.

Corona in Deutschland: Mundspülungen helfen auch bei bereits bestehenden Infektionen

Mundspülungen helfen nach Meinung der Hygieneexperten auch bei einer bereits bestehenden Infektion mit dem Coronavirus. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass bei geringerer Viruslast die Krankheit weniger schwer verläuft“, stellt Dr. Hugget klar. Sie befürworte auch eine prophylaktische Anwendung, beispielsweise nach einer Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Dr. Hugget macht jedoch deutlich, dass eine einmalige Mundspülung nicht alle Viren abtöten kann: „Wer das glaubt, würde sich in falscher Sicherheit wiegen. Die verbliebenen aktiven Viren können sich wieder explosionsartig vermehren.“

Corona: Mundspülungen kein Heilmittel gegen eine Covid-19-Erkrankung

Prof. Zastrow betont zudem, dass Mundspülungen kein Heilmittel gegen eine Covid-19-Erkrankung sind, sondern lediglich die Infektiosität mindern und den Krankheitsverlauf lindern können. Zu diesem Ergebnis kam auch die Studie eines deutschen Teams von Virologen der Ruhr-Universität Bochum. Bei allen getesteten Präparaten konnten die Forscher eine Senkung der Viruslast feststellen. Drei Mundspülungen verringerten sie sogar soweit, dass nach 30 Sekunden Einwirkung kein Virus mehr nachweisbar war.

Nach ihren Labortests sprachen sich die Forscher aus Bochum für weitere klinische Untersuchungen an Patienten aus, um die Wirksamkeit von Mundspülungen auch in der Praxis sicher bestätigen zu können. Der Hygieneexperte Prof. Zastrow hingegen ist bereits von der Wirksamkeit von Mundspülungen überzeugt. „Wir haben Patienten mit einem positiven Test auf das Coronavirus empfohlen, auch zu Hause für etwa acht Tage diese Mundspülungen anzuwenden. Viele sind unserem Rat gefolgt. Keiner von ihnen hat einen schweren Verlauf von Covid-19 entwickelt“, berichtet er.

Corona: Experten weisen auch auf Nebenwirkungen von Mundspülungen hin

Der Pharmazie-Experte Dr. Martin Allwang erklärte gegenüber Bild, dass die Mundspülungen im besten Falle die Wirkstoffe Povidon-Iod oder Octenidin enthalten sollten. Zu Povidon-Iod sagt er: „Dass es gegen Covid-19 wirkt, ist plausibel und im Reagenzglasversuch auch erwiesen.“ Allerdings warnt der Experte vor einem breiten Einsatz zur Vorbeugung gegen Corona-Infektionen. „Das Mittel verfärbt die Schleimhaut. Weil es auch die guten Bakterien der Mundflora abtötet, sollte man es nicht ohne ärztlichen Rat auf Dauer anwenden. Nicht geeignet ist das Mittel unter anderem für Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen“, mahnt Dr. Allwang.

Seinen Ursprung nahm das Coronavirus wohl im chinesischen Wuhan. Eine Forscherin stellt nun eine brisante These auf. Österreich steht laut Kanzler Kurz am Beginn der zweiten Corona-Welle. Aufgrund der prekären Lage in Europa hat das Auswärtige Amt seine Reisewarnungen nun ausgeweitet. Auch innerhalb des Landes steigen die Zahlen. In NRW droht deshalb jetzt das endgültige Karneval-Aus: Die Veranstalter überraschen mit einem Kurswechsel. Virologe Christian Drosten warnt vor einer Verschlimmerung der Corona-Lage in Deutschland. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn kündigt eine neue Corona-Strategie für die kalte Jahreszeit an. (ph) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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