Gymnasiasten begeistern mit Ronja Räubertochter

MEINERZHAGEN - Freundschaft, die Berge versetzt: Mit „Ronja Räubertochter“ setzten Schüler des Evangelischen Gymnasiums am Freitagabend in der Schulaula eine der schönsten Geschichten der Kinder- und Jugendliteratur in Szene. Vor restlos ausverkauftem Haus brillierte das junge Ensemble bei der stürmisch gefeierten Premiere seines ambitionierten Musiktheater-Projekts.
Von Monika Salzmann
Nach zweijähriger Vorlaufzeit lieferten die Sechst- bis Zwölftklässler eine runde, in sich stimmige Ensembleleistung ab. Ovationen gab es für eine fesselnde, anrührende „Räubertochter“-Inszenierung, die alle guten Zutaten geistreicher Unterhaltung mit individueller, eigenständiger Note besaß.
Unter Leitung von Thomas Erdmann und Michael Otto brachten die jungen Akteure die bekannte Geschichte aus der Feder von Astrid Lindgren mit viel Fantasie und Pep, eigenen Liedern und Liebe zum Detail zur Aufführung. In großer Besetzung – mit spielfreudigen Solisten, einem munteren (Räuber-)Chor, einer klasse Band und einer tollen Technik-Crew im Hintergrund – versetzten sie das Publikum in die Mattisburg im Herzen des Mattiswaldes, wo Ronja Räubertochter in einer unheimlichen Gewitternacht das Licht der Welt erblickte.
Passend zur Geschichte besaßen die Kostüme einen nostalgischen Anstrich. Handzeichnungen und Animation ließen die Schauplätze des Geschehens effektvoll im Hintergrund erstehen. Als Erzählerinnen verknüpften Lina Schroeder und Charis Reinisch lebendig Handlungsstränge miteinander. Ausdrucksstarke Solisten verkörperten die Hauptrollen des Stücks. Eine bezaubernde Ronja Räubertochter gab Leandra Sülzer ab. Wild, kratzbürstig und mutig war ihr die Rolle der Ronja auf den Leib geschrieben. Dennoch siegte ihr gutes Herz über Argwohn und Feindschaft, als Birk Borkasohn alias Philipp Speer, sympathischer Sohn des Anführers der verhassten Borkaräuber, in Lebensgefahr geriet und tödlich abzustürzen drohte. Fluchend („Zum Donnerdrummel!“) rettete sie ihn – und er sie – und legte damit den Grundstein für eine wunderbare Freundschaft.
Zu stimmungsvoller, atmosphärisch dichter Musik von Benjamin Tanzius, Angela Rempel, Joelle Reinisch, Thomas Erdmann und Michael Otto kamen sich die Kinder näher. Als Mattis, Ronjas Vater, gab Lasse Albrecht einen aufbrausenden, ungestümen Räuberhauptmann ab. Als Ronja für Birk Partei ergriff, tat sich für ihn ein Abgrund auf. Lovis (Kimberly Rönisch), Ronjas Mutter, litt fürchterlich unter dem Streit. Gleiche Vorbehalte hegten Borka, Birks Vater, und Sofie Sperling als seine Frau Undis gegen die Räubersippe aus dem anderen Lager. Ronja und Birk mussten ihre Familien verlassen und in eine Bärenhöhle einziehen, bevor alle zum Einlenken bereit waren. Benjamin Tanzius und Leonie Ryß vervollständigten das hoch motivierte Ensemble. Klasse machten die Sechstklässler ihre Sache als Räuberchor, Graugnome und Wilddruden. Zünglein an der Waage war die Band, die zu leisen, gefühlvollen Melodien, rebellischen Songs, sehnsuchtsvollen Liedern und emotionsgeladenen Weisen instrumental die passende Atmosphäre schuf.
Am Samstag, 22. November, ist „Ronja Räubertochter“ ab 19 Uhr noch einmal in der Aula zu sehen.