„Bausteine für eine friedvollere Welt“

HALVER ▪ Wie wichtig es ist, die Schrecken von Gewalt und Kriegen in Erinnerungen zu behalten und auch an die nachfolgenden Generationen zu vermitteln, wurde in den gestrigen Reden anlässlich des Volkstrauertages deutlich. „Es ist wichtig, uns die Bedeutung des Volkstrauertages ins Gedächtnis zu rufen und ihn als Chance für die Zukunft zu begreifen“, machte beispielsweise Bürgermeister Dr. Bernd Eicker deutlich. Gemeinsam mit der Feuerwehr Halver und dem Verband der Reservisten der Bundeswehr legte er zwei Kränze am Mahnmal der Susannenhöhe nieder, bevor es eine weitere zentrale Gedenkfeier im Forum der Lindenhofschule gab.
„Wir wollen den Gefallenen der Welt,- Glaubens,- und Bürgerkriege gedenken. Immer wieder werden Menschen Opfer von Gewalt – sei es wegen politischer Verfolgung, Terrorismus oder Fremdenhass“, betonte Eicker. Doch neben stiller Trauer solle einen der Tag auch ermahnen, in Zukunft andere Wege zu gehen. Zudem appellierte er an die Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges. „Die Erinnerungen verblassen, doch sie dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Auch die Kinder und Enkel derer, die sich erinnern, müssen sich dieser schlimmen Taten bewusst sein, denn sie entscheiden in Zukunft über die Geschicke der Welt.“ Der Frieden sei ein zerbrechliches Gut, mit dem man umsichtig umgehen müsse. „Es liegt an uns, unnötige Trauer auf der Welt zu verhindern – mit kleinen Bausteinen für eine friedvolle Welt“, so Eicker.
Auch die stellvertretende Bürgermeisterin Regina Reininghaus machte anhand eines Beispiels aus dem Internetportal „YouTube“ deutlich, dass sich die Art des Erinnerns verändert habe, und für viele der Begriff „Holocaust“ nur noch sehr abstrakt sei. „Wir brauchen gerade für die junge Generation eine Kultur der Erinnerung“, appellierte Reininghaus an die gut 80 Anwesenden, die Gedenkstunde als Anstoß für Gespräche zu nutzen. Sie freute sich vor allem darüber, dass neben dem Männergesangverein Oberbrügge-Ehringhausen auch die jüngere Generation bei der Feierstunde vertreten war – und zwar in Person der Abiturientinnen Sarah Schwarz und Judith Weissflog, die drei Gedichte vortrugen.
Und nicht nur das: Denn auch die Enthüllung der neuen Erinnerungstafel, bekanntlich initiiert von Grünen-Ratsherr Matthias Clever, der selbst zur jungen Generation gehört, stand im Anschluss an die Kranzniederlegung am Ehrenmal im Hohenzollernpark auf dem Programm. Sie verweist darauf, dass das Ehrenmal, damals errichtet in Erinnerung an die gefallenen Soldaten, nun eine Erinnerung an alle zivilen Opfer von Krieg, Gewalt und Vertreibung und zugleich eine Mahnung zur friedlichen Verständigung unter den Völkern sein soll. ▪ Friederike Domke und Kerstin Zacharias