1. come-on.de
  2. Lüdenscheid

Flüchtlinge zeigen ihre Sicht auf Lüdenscheid und Umgebung

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Jutta Rudewig

Kommentare

Ergebnis eines Workshops: Die Bilder werden in der Bücherei gezeigt.
Ergebnis eines Workshops: Die Bilder werden in der Bücherei gezeigt.

Lüdenscheid - Für den Flüchtling Moosa Baluch ist die Stadtbücherei ein Ort, an dem er studieren kann, an dem er sich wohlfühlt. An diesem Ort wird am kommenden Dienstag um 17.30 Uhr eine Ausstellung eröffnet, die den Titel „Unknown Reality“ trägt.

Gezeigt werden Poster, entstanden durch Fotografien aus Lüdenscheid und Umgebung. Angefertigt haben die Aufnahmen Menschen, die aus Syrien, Afghanistan oder Belutschistan geflohen sind und nun in Lüdenscheid leben.

„30 Bilder in Postergröße“, fasst Christina Appelt zusammen. Seit November 2015 trifft sie sich mit den Flüchtlingen zum Fotoworkshop „Unknown Reality“ einmal in der Woche. „Wir haben sehr schöne Foto-Sessionen hinter uns“, sagt sie, „zum Beispiel im Schnee auf dem Friedhof an der Mathildenstraße. Das sind sehr spannende Begegnungen, weil jeder irgendwo jemanden verloren hat, der gestorben ist.“

Die Poster zeigen Geschichten, die vielleicht nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennbar sind. Um sie zu erzählen, werden die Workshopteilnehmer bei der Ausstellungseröffnung vor Ort sein. Appelt: „Sie wollen gerne mit den Leuten ins Gespräch kommen, und sie sprechen deutsch.“

Finanziell unterstützt wurde das Projekt von der Initiative Local-Aid und aus dem Erlös der ersten Veranstaltung im Kulturhaus Ende letzten Jahres. Die Teilnehmer des Fotoworkshops haben nur zum Teil fotografische Grundausbildungen. Appelt: „Da ist zum Beispiel ein Ehepaar aus Syrien bei. Die Frau war in ihrem Heimatland Journalistin, aber keine Fotojournalistin. Oder Moussa, der machte das ja nun beruflich. Das merkte man natürlich.“

Gemeinsam haben die Teilnehmer Orte aufgesucht, um dort zu fotografieren. Immer waren diese Treffen geprägt von den Geschichten der Heimat, der Flucht und des Ankommens des Einzelnen: „Wir haben, obwohl in verschiedenen Sprachen und Kulturen beheimatet, im Fotografieren eine gemeinsame Sprache gefunden.“ Auseinandergesetzt haben sich die fünf Teilnehmer zwischen 20 und 30 Jahren mit Orten wie dem Stilleking oder der Burg Altena oder auch mit dem Slogan „Lüdenscheid, Stadt des Lichts“.

Fotos  

Die Eröffnung im Studio der Stadtbücherei wird begleitet von Musik durch Benedikt Czylwik und Sarah Redding von der "Music Store Musikschule". Angestoßen hatte das Projekt Katharina Walther von der „youngcaritas“, die am Dienstag auch die Eröffnungsrede halten wird.

Die Ausstellung ist angelegt als Wanderausstellung. Drei Wochen ist sie in der Bücherei zusehen und wird dann voraussichtlich jeweils für mehrere Wochen an anderen Orten in Lüdenscheid zu sehen sein, so zum Beispiel im Stock.

Auch interessant

Kommentare