Hexen, Kessel, Dudelsäcke

Lüdenscheid - Überall dampften die Kessel, das Schmiedefeuer brannte, die Dudelsäcke pfiffen und die Ponys wieherten. Klingt wie ein Ausflug in die gute, alte Zeit. Und tatsächlich war das Treiben rund um den Graf-Engelbert-Brunnen eine Zeitreise ins Mittelalter.
Das Spektakel lockte am Sonntag viele Bergstädter in die Altstadt – zur Freude Sigrid Schröders, der Mitorganisatorin des Festes, kamen viele gewandet. „Zuerst dachte ich, dass die Leute zur Schauspieltruppe der Pömpler gehörten. Als ich sie zu ihrem gelungenen Auftritt beglückwünschte, lachten sie nur. Ich finde es toll, dass die Lüdenscheider so viel Freude am Altstadtfest haben und den Jux mitmachen, sich stilecht zu verkleiden“, erklärte Sigrid Schröder. Ob Hexe, Mönch, Ritter, Burgfräulein oder Knappe – die Gäste hatten offenbar tief in die heimischen Verkleidungskisten gegriffen, um im feinen Zwirn beim Fest zu erscheinen.
Mehr Bilder vom Altstadtfest
Viel geboten wurde den Gästen an zahlreichen Buden und Ständen. Vor allem der Gaumen kam hier auf seine Kosten. Flammkuchen mit Speck brutzelte auf den Blechen, frisches Brot kam knusprig aus dem großen Steinofen, sämige Linsensuppe blubberte im Kessel. Freunde von Spanferkel und Wildschweinwurst kamen ebenso zum Zug wie Leckermäuler, die sich an Blechkuchen und anderem frischen süßen Gebäck labten.
Doch damit nicht genug: Auch einen Einblick in mittelalterliche Gewerke bekamen die Besucher. Vor der Alstadt-Goldschmiede hatte Inhaberin Barbara Niclas ihren Arbeitsplatz aufgebaut. Mittelalterlich gewandet bearbeitete sie das Metall und erklärte die alten Techniken der Schmuckherstellung. Gleich nebenan konnte man einer Korbflechterin bei der Arbeit zuschauen und staunen, wie schnell aus starren Ruten die fertigen Behälter wurden.
Kleine Burgfräulein hatten die Möglichkeit, sich ihren Kopfschmuck, bestehend aus Bastkränzen und Spitzhüten, maßanfertigen zu lassen. Am Töpferstand vor dem Eine-Welt-Laden formten Kinder Tierfiguren. Am Filzstand wurde mit Seifenlauge und Wolle hantiert.
Wer sich unterhalten lassen wollte, konnte dies direkt am Graf-Engelbert-Brunnen tun. Dort führte die Schauspielgruppe „Die Pömpler“ in mehreren Episoden ihr Stück „Graf Engelbert“ auf und erntete viel Applaus. Über diesen freute sich auch die Mittelalter-Band „Oropher“, die mit Dudelsack und Trommeln für die passende musikalische Untermalung des Festes sorgte.
Damit das lange Stehen in der doch recht zugigen Altstadt nicht die nächste Erkältung anlockte, hatten die Gäste die Gelegenheit, sich beim Bogenschießen, Sackhüpfen und Kartoffelllauf Bewegung zu verschaffen.