3,1 Millionen Euro in Ausbau von Seniorenzentrum investiert

Werdohl - Nach mehr als sechs Jahren der Planung steht endlich die Refinanzierung und die Märkische Gesundheitsholding stockt das Seniorenzentrum Werdohl an der Schulstraße um eine Etage auf. Der Aufbau des vierten Obergeschosses mit 26 zusätzlichen Plätzen in Einzelzimmern wird etwa 3,1 Millionen Euro kosten und soll in einem Jahr bezugsfertig sein.
„Von einem ersten Spatenstich zu sprechen verbietet sich,“ meinte Geschäftsführer Matthias Germer, „wir bewegen ja kein Erdreich.“ Stattdessen wurde die Aufstellung des riesigen Baukrans zum Anlass genommen, um über das Großprojekt zu informieren.
Dass mehr Pflegeplätze in dem Bau aus dem Jahre 2000 nötig sind, wurde schon ein paar Jahre später klar. Die Nachfrage nach Pflegeplätzen habe sehr schnell das Angebot von bislang 46 stationären Pflegeplätzen und neun in der Tagespflege überschritten. 2008 reichten die Planer vom Seniorenzentrum bei der Stadt eine Bauvoranfrage ein, um eine Etage aufzusatteln. Doch die wechselnde politische Willenslage bei der Landesregierung verhinderte, dass schon vor sechs Jahren gebaut wurde.
Germer: „Der Nebel der Refinanzierung hat sich für uns weitgehend gelichtet.“ Der Bau von Altenpflegeplätze wird in NRW nicht über eine unmittelbare Förderung finanziert, sondern durch eine Pauschale, die pro Bewohner im Nachgang abgerechnet wird. Für einen kompletten Neubau werden so pro Bewohner und Tag 24 Euro refinanziert, bei dem Vorhaben der Erweiterung in Werdohl werden es etwa 18 Euro am Tag pro Bewohner sein. Ein Gerichtsurteil forderte die Landesgesetzgeber auf, diese Praxis zu überarbeiten, seit dieser Zeit lag das Werdohler Bauvorhaben auf Eis. Dazu verlief laut Germer der politische Steuerungswille in „Wellenbewegungen“. Wenn die Landesregierung mehr stationäre Pflegeplätze für richtig hielt, wurde die Refinanzierungs-Pauschale günstiger – oder eben umgekehrt. Momentan sei die Stimmungslage so, dass sich Neubauten finanziell nicht mehr darstellen ließen. Die Märkischen Seniorenzentren hatten aber für ihre Planungen von 2008 einen Bestandsschutz erwirken können. Der Gesetzgeber wird in der nächsten Zeit die Nachbesserung des Gesetzes verabschieden – das war das Startsignal für den Aufsichtsrat der Seniorenzentren. Vorausschauend waren durch Ausschreibungen Preise eingeholt worden, sodass nach der Entscheidung Ende August am Donnerstag der Baukran aufgesetzt werden konnte.
3,1 Millionen Euro kostet der Bau, 51 Prozent kommen aus Eigenmitteln der Seniorenzentren, 100 000 Euro gibt der Förderverein dazu und 1,4 Millionen Euro werden als Darlehen aufgenommen.
Zum Jahresende soll das Dach auf der Baustelle sein, der Erstbezug ist für Oktober 2015 geplant. Die Wände werden in vorgefertigter Holzrahmenbauweise eingesetzt. Zusätzlich wird ein zweiter Aufzug in den Innenhof eingebaut. 1100 Quadratmeter neue Fläche entstehen, deren Schematik sich weitgehend dem darunterliegenden Bau anpasst.
Von Volker Heyn