Burgaufzug: Karfunkel-Magazin kritisiert Konzept

Altena - Das neue Tor zur Burg – rund 60 000 Besucher haben seit der Eröffnung im April den Burgaufzug genutzt. Die zahlreichen Touristen-Busse, die regelmäßig in Altena halten, bringen vor allem auch die Zielgruppe 60 plus zur Burg und zu dem Aufzug, so Museumsleiter Stephan Sensen.
Gerade deshalb sind die Erlebnisstationen im Stollen eher für Erwachsene ausgerichtet. Das sieht die Chefredakteurin des Karfunkel-Magazins anders. In der aktuellen Ausgabe des Mittelalterheftes ist ein Artikel über die Burg und den Aufzug zu finden. „So schön die Idee dieses Aufzugs auch ist: Die Umsetzung ist nicht besonders gut gelungen“ – so steigt Claudia Beckers-Dohlen in den Artikel ein. Begründung: Die Filme seien für Kinder- und Jugendliche konzipiert („obwohl sie das eigentlich gar nicht sollen“), Mythisches werde als Fakten dargestellt und eine Station – die mit dem Hirsch – sei „pädagogisch alles andere als wertvoll“.
„Die Art der Darstellung ist flapsig und lächerlich“, erklärt Claudia Beckers-Dohlen auf Nachfrage. Sie findet, dass die Filme an den Erlebnisstationen für Jüngere konzipiert wurden, „als ob man Schüler auf den Unterricht vorbereitet“. Vor allem die Szene direkt vor dem Aufzug finde die Chefredakteurin unseriös. „Der Aufzug hat mehr zu bieten“, sagt sie. Sie hätte sich eine ernstere Darstellung der Historie gewünscht, so wie es auch in der Literatur steht: also mehr Tatsachen, weniger Sagen. Auch der Kontrast zwischen den Konzepten des Aufzugs und der Burganlage sei zu extrem.
„Wenn mich jemand zu den Stationen befragt, sage ich ganz klar, dass es sich um Sagen handelt“, erklärt Betriebsleiterin Daria Fikus. Das bekommen die Besucher des Aufzugs auch noch einmal schriftlich: Hinter jeder Station steht auf einer Tafel: „Hier hören Sie die Sage...“ – und dann kann man sich diese auch tatsächlich anhören.
Auf dem Weg zur Burg sollten sich die Besucher auf ihre Reise ins Mittelalter einstimmen, so Fikus. In dem Konzept der Erlebnisstationen gehe es darum, die Besucher mit einzubeziehen und möglichst realitätsnah zu sein. Damit meint Fikus die vierte Station „Zweifelmut, Anschlag, Angst und Schreck“, die von Beckers-Dohlen in dem Artikel am heftigsten kritisiert wird. Wenn der Besucher still und regungslos vor dem Bildschirm stehen bleibt, kommt der Hirsch näher und wird schließlich erschossen. „So ist nun mal die Sage“, sagt Fikus.
Von Nathalie Kirsch